5G-Ausbau steht bevor

Huawei wehrt sich in Wien gegen Spionagevorwürfe

Digital
21.02.2019 17:04

Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei hat sich bei einer Pressekonferenz in Wien bemüht, jegliche Verbindungen zur chinesischen Regierung zu relativieren. Die Pressekonferenz stand im Zeichen der wirtschaftlichen Spannungen zwischen China und den USA sowie einer möglichen Sperre auf europäischer Ebene beim Aufbau eines 5G-Mobilfunknetzes.

Der Mobilfunkriese hatte eigentlich zum Pressegespräch über die „Marktsituation in Österreich“ geladen, die Sprecher des Unternehmens kamen jedoch selbst schnell auf die gegenwertigen Handelskonflikte und Spionagevorwürfe zu sprechen. 

Indirekte Kritik an Trump
 „Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben seit 2017 deutlich zugenommen und zwar vorwiegend wegen der Vorgehensweise eines Präsidenten, der aus einem Land stammt, das früher als Vorkämpfer für die transnationale Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft galt“, sagte Simon Lacey, Vizepräsident für „Global Government Affairs“. Er übte damit indirekt Kritik an US-Präsident Donald Trump.

Simon Lacey von Huawei (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Simon Lacey von Huawei

Den Vorwurf der engen Bindung zur chinesischen Regierung oder zum Militär wollte man nicht auf sich sitzen lassen: „Huaweis Beziehung zur chinesischen Regierung ist dieselbe, wie die jedes anderen Unternehmens zu Regierungen auf der ganzen Welt. Wir stellen Menschen ein, zahlen Steuern und beraten Regierungen“, so Joe Kelly, globaler Pressesprecher von Huawei. Die Rolle der kommunistischen Partei, die eine Dependance bei Huawei unterhält, sei mit jener von Gewerkschaften zu vergleichen. Einmischungen in Entscheidungen der Unternehmensführung gebe es nicht.

Joe Kelly ist oberster Pressesprecher bei Huawei (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Joe Kelly ist oberster Pressesprecher bei Huawei

„Diskriminierungsfreies“ Umfeld in Österreich
In Europa und Österreich finde man noch ein „diskriminierungsfreies Handels- und Investitionsumfeld“, daher setze man auch künftig auf den europäischen Raum. „Wir sind mehr als bereit, Österreich mit unserem Know-how und unseren Lösungen auf dem Weg zum 5G-Pionier zu unterstützen“, betonte Pan Yao, Chef von Huawei in Österreich.

Pan Yao ist Österreich-Chef des Netzwerkausrüsters Huawei (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Pan Yao ist Österreich-Chef des Netzwerkausrüsters Huawei

Huawei beschäftigt hierzulande rund 100 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 255,6 Millionen Euro. Der Marktanteil bei den Smartphones lag im Dezember 2018 bei 30,7 Prozent, das sind sechs Prozent mehr als im Dezember 2017. Das Unternehmen aus Shenzhen ist Technologie-Partner aller drei Mobilfunkanbieter A1, T-Mobile und Drei - auch als Netzwerkausrüster für den kommenden Mobilfunkstandard 5G.

Angeführt von den USA hatten mehrere westliche Staaten Bedenken beim Ausbau des neuen Mobilfunknetzes durch den chinesischen Ausrüster geäußert. Die Technologie könne als Hintertür für Spionagezwecke durch die chinesische Regierung genutzt werden, so der Vorwurf. Beweise gibt es bisher nicht. Großbritannien hält Huawei-Risiken bei 5G für kontrollierbar, auch in Österreich sieht man keinen Anlass zur Besorgnis.

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