Heikler Standort

Sex-Kino bedroht geplante Design-Meile in Graz

Im März 2009 hatte ÖVP-Wirtschaftsstadträtin Sonja Grabner ein neues Konzept für die dahinvegetierende Jakoministraße vorgestellt: Eine Design-Meile mit Künstlern, Architekten usw. sollte entstehen. Die ersten diesbezüglichen Ansätze sind positiv, aber jetzt soll dort ein großer Sex-Shop inklusive Sex-Kino (Bild) seine Pforten öffnen.

Einschlägige DVD-Kabinen, ein Bettraum, ein SM-Raum, zwei Mini-Kinos, ein Erotikshop mit angeschlossenem Café usw. - im April soll im ehemaligen Spielwarengeschäft "Kind und Kegel" ein M-Shop eröffnen (eine Zweigstelle gibt es bereits in Gralla).

Private Entscheidung
Wirtschaftsstadträtin Grabner ist von dem Vorhaben wenig begeistert: "Wenn der private Hausbesitzer einen solchen Mietvertrag abschließt, sind uns die Hände gebunden. Aber noch ist der Shop nicht hundertprozentig fix, weil nicht alle Genehmigungen erteilt sind." Falls Sex-Shop und Sex-Kino doch kommen, will Grabner zumindest eine zur geplanten Design-Meile passende Fassade durchsetzen.

SPÖ-Chef Wolfgang Riedler sieht die Design-Pläne den Bach hinuntergehen: "Ein Sex-Shop ist für die Jakoministraße kein Renommee. Und ich frage mich, wie der Shop mit der von der ÖVP angekündigten Design-Meile zusammenhängen soll."

Die Idee, aus Jakoministraße und Klosterwiesgasse ein Design-Viertel zu machen, hat eine echte Chance verdient. Zwölf neue Shops sind schon fix, sieben weitere geplant. Ob es sich der eine oder andere Architekt und Künstler nun anderes überlegt, weil er kein Sex-Kino in seiner Nachbarschaft will, wird man sehen.

von Gerald Richter, "Steirerkrone"