Neuer Skandal bei Facebook: Offenbar hat das soziale Netzwerk seinen Werbekunden die Möglichkeit angeboten, zielgerichtete Reklame an Menschen auszuspielen, die sich für den Faschismus, Nazi-Größen oder Neonazi-Bands interessieren. Nachdem das bekannt wurde, entfernte Facebook die Werbekategorien.
Wie die US-Zeitung „Los Angeles Times“ berichtet, hat Facebook seinen Werbekunden einige Kategorien für zielgerichtete Werbung mit klarem Bezug zum Nationalsozialismus angeboten. Wer sich etwa für die Nazi-Größen Joseph Göbbels, Josef Mengele oder Heinrich Himmler interessiert, konnte mit gezielter Reklame bearbeitet werden. Menschen, die sich für Mussolinis Faschisten interessieren, konnte man ebenfalls ansprechen. Auch auf Basis des Interesses für Neonazi-Bands der User konnten Unternehmen zielgerichtet werben.
Nach Bekanntwerden dieser Möglichkeiten zog Facebook die Notbremse und stoppte die Möglichkeit, Menschen mit Nazi-Interessen gezielt mit Reklame anzusteuern. „Die meisten dieser Zielgruppenoptionen verstoßen gegen unsere Richtlinien und hätten schon früher entdeckt und entfernt werden sollen“, gestand ein Facebook-Sprecher ein. Tatsächlich waren die fraglichen Optionen nach Bekanntwerden des Skandals rasch von Facebook verschwunden.
Auch andere kontroverse Werbemöglichkeiten
In dem Bericht werden noch einige andere Werbemöglichkeiten angeführt, die für Kontroversen sorgen könnten. So gestattete Facebook offenbar auch, Zielpersonen für Reklame auf Basis ihres Interesses an Nationalismus, Flüchtlingen oder der rechtsextremen deutschen Partei NPD anzusprechen.
Vor rund zwei Jahren kam das Netzwerk schon einmal wegen ähnlicher Entdeckungen in die Kritik. Damals berichtete die US-Rechercheplattform „ProPublica“, bei Facebook könne man „Judenhasser“ werbetechnisch ins Visier nehmen. Auch wurde bekannt, dass Werber auf Facebook einzelne Bevölkerungsgruppen von ihren Kampagnen ausschließen und beispielsweise Reklame nur an Weiße ausspielen lassen können.
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