Hochkarätige Gäste, wunderschöne Roben und internationale Stars aus Kunst und Kultur treffen auf die heimische Politik und Wirtschaft. Die Wiener Staatsoper öffnete am Donnerstag wieder ihre Türen für den wohl schönsten Ball der Welt: den Wiener Opernball.
Eröffnet wurde das restlos ausverkaufte Society-Spektakel von der Starsopranistin Anna Netrebko, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov auftrat.
Netrebko in drei Kleidern
Netrebko war vor ihrem Auftritt sehr aufgeregt. Die Sopranistin sang „Il bacio“ von Luigi Arditi. Ehemann Eyvazov bot die weltberühmte Arie „Nessun dorma“ aus „Turandot“ von Giacomo Puccini dar. Gemeinsam gaben sie noch „O soave fanciulla“ aus „La Boheme“ von Puccini zum Besten. „Wenn es vorbei ist, bin ich sehr happy“, sagte Netrebko. Die Eröffnung sei eine „große Verantwortung“.
Die Diva zog sich beim Opernball zweimal um. Am roten Teppich gewährte Netrebko einen Blick auf ein keck dekolletiertes Kleid in Royalblau von Rubin Singer. Für die Eröffnung schlüpfte sie in eine Kreation von Ulyana Sergeenko. Später sah man sie in einer türkisblauen Glitzerrobe.
Nach dem Ball wollte es das Sängerpaar ruhiger angehen lassen. Eyvazoz wird zwar ins Fitnesscenter gehen, aber danach besucht das Paar mit Sohn Tiago die Hofreitschule. Netrebko, die ein Diamant-Collier im Wert von einer Million Euro von Chopard trug, meinte: „Ich bin eine Cinderella nur für eine Nacht.“ Der Schmuck sei gut versichert, fügte ihr Ehemann hinzu.
Strache in weißer Robe
Bundeskanzler Sebastian Kurz musste sich durch die Massen in die Oper quetschen. Freundin Susanne Thier an seiner Seite verzauberte in Rot. Philippa Strache, die Gattin von Vizekanzler Heinz-Christian Strache, sorgte mit der Wahl ihrer Robe für Aufsehen: Sie erschien in Weiß - einer Farbe, die eigentlich den Debütantinnen vorbehalten ist.
“Es wird ein langer Abend“
Das Tanzen wollte Kurz lieber auslassen. Nur ein Walzer könnte sich möglicherweise ausgehen, verriet er krone.at. Aber er wisse nicht, ob er geübt genug ist. Von der Eröffnung des Balls war er „sehr beeindruckt. Es war eine tolle Eröffnung“, sagte er in seiner Loge. Insbesondere von Anna Netrebko seien er, seine Lebensgefährtin Susanne Thier und seine Gäste begeistert gewesen. Er erwartete zahlreiche Besuche in seiner Loge. „Ich werde mich bemühen, ein möglichst guter Gastgeber zu sein, dass die Gäste das hier auch genießen können“, so Kurz. „Es wird ein langer Abend werden.“
Strache freute sich, „den Ball genießen zu können und Werbung für Österreich zu machen“. Vielleicht gehe sich ein Walzer aus, meinte der Sportminister. Es ist „unsere Premiere, hier zu sein“ - und: „Meine Frau ist die Ballkönigin.“ Die Neo-Mutter berichtete, ihr Sohn sei „gut versorgt bei der Oma“.
Regierungsgäste in der Loge
Kurz brachte den nordmazedonischen Regierungschef Zoran Zaev als Gast mit. Das Bundeskanzleramt begründete seine Einladung mit der Einigung im Namensstreit mit Griechenland und des Westbalkan-Schwerpunktes Österreichs. Auch Außenministerin Karin Kneissl und Vizekanzler Strache brachten Gäste in die Staatsoper mit: Strache kam mit dem serbischen Außenminister und Vize-Premier Ivica Dacic sowie dem ungarischen Kanzleramtsministers Gergely Gulyas, Kneissl hatte den tschechischen Außenminister Tomas Petricek eingeladen.
Hundeleckerlis im Täschchen
In ihrem Täschchen hatte die Ministerin übrigens Hundeleckerlis für ihre drei Vierbeiner und ihr Handy. Nach dem Ball wollte sie nicht in der Stadt frühstücken gehen, sondern nach Hause nach Seibersdorf fahren, um gegen 6.30 Uhr in der Früh den Stall auf ihrem Hof auszumisten - das aber freilich nicht in ihrem Ballkleid von Designer Atıl Kutoglu.
Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder nahm gemeinsam mit seiner Frau Soyeon Kim in der Loge der OMV Platz.
Van der Bellen mit Obama
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte heuer Auma Obama als Staatsgast. Obama ist Germanistin, Soziologin, Autorin und die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Sie sei „ein wichtiges Gesicht der Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika“, meinte Van der Bellen.
Van der Bellen verwies im Interview mit dem ORF auf die „lange Tradition“ des Opernballs. Es handle sich um eine „Mischung aus Kunst und einer politischen Schlagseite“, sagte er, „da tut sich schon was“. Über seinen Gast sagte das Staatsoberhaupt, Obama leiste „vorbildliche Arbeit“.
Conchita in weißem Kleid mit Glatze
Sängerin Conchita alias Tom Neuwirth war in einem hautengen, tief ausgeschnittenen weißen Kleid des Designers Juergen Christian Hoerl und mit Glatze auf den Opernball gekommen. Erst kürzlich hatte die Künstlerin, die auch Botschafterin der im Juni in Wien stattfindenden EuroPride ist, ihr neues Styling auf dem Grazer Tuntenball gezeigt.
Conchita kam auf Einladung von Justizminister Josef Moser zum Fest. „Ich bin geehrt, heute Abend auf dem Opernball zu sein“, schrieb sie im Vorfeld auf Instagram. Sie wolle mit ihrem Besuch die Wichtigkeit der EU-Wahl hervorheben, die im Mai stattfindet. „Geht wählen!“ Das Konzept Europa sei wichtig, meinte Conchita am roten Teppich. Nun freue sie sich, „am größten Künstlerball eingeladen zu sein“.
Aufgeregte Macpherson
Die Ankunft von Richard Lugner mit seinem Stargast verlief tumultfrei. Elle Macpherson an seiner Seite war „aufgeregt, endlich in die Oper zu kommen“, wie sie strahlend lächelnd Journalisten am roten Teppich erzählte. Sie habe ein sehr bequemes Kleid an und gut zu Abend gegessen, ließ Macpherson wissen. Das schwarze Kleid war vom englischen Label Nevana.
Macpherson wollte so lange am Ball bleiben wie möglich. Allerdings war sie ein wenig angeschlagen. Bei einem Sturz am Mittwochnachmittag in der Lugner City hatte sie sich den Fuß verletzt. Lugner war höchst angetan von seinem Gast. So eine tolle Begleitung habe er noch nie gehabt, ließ er wissen.
Fünf-Kilo-Umhang
Für Model Barbara Meier war es der letzte Ball als Junggesellin. Walzer wollte sie keinen tanzen, den wollte sie sich für die Hochzeit mit Klemens Hallmann aufheben. Die ehemalige „Germany‘s next Topmodel“-Siegerin trug über ihrer maßgeschneiderten eisblauen Robe von Austro-Designerin Eva Poleschinski einen fünf Kilogramm schweren Umhang.
„So betrunken, dass Nina mich einsperrt“
Schauspielerin Nina Proll, die mit ihrem Ehemann Gregor Bloeb zum Opernball gekommen war, freute sich sehr auf den Auftritt von Anna Netrebko. Die Sopranistin zu hören, „hat man ja nicht jeden Tag“, sagte sie. Proll trug ein blaues Samtkleid, das von Moderatorin Silvia Schneider designt wurde.
Bloeb verriet, er wolle die Medien umgehen. Sein Trick: „Bis eins in der Loge bleiben - und dann bin ich eh so betrunken, dass Nina mich in der Loge einsperrt.“ Serienkollegin Maria Köstlinger und Tochter Melanie Hackl wollten die Tanzfläche unsicher machen. „Eine Käsekrainer und ein Bier danach können für den nächsten Tag Wunder bewirken.“
“Tanzen und Champagner“
Silvia Schneider designte nicht nur für Proll, sondern trug selbst eine Eigenkreation in Korallfarben am Opernball. Die Lebensgefährtin des selbst ernannten „Volks-Rock-‘n‘-Rollers“ Andreas Gabalier wollte die Ballnacht genießen, „tanzen und Champagner“ trinken.
Die Farbe Rot lag dieses Jahr im Trend. Auch Opernball-Organistorin Maria Großbauer trug rote Spitze, designt von der österreichischen Modeschöpferin Lena Hoschek. Die Designerin selbst trug ein rostrotes Kleid.
Swarovski zeigt Sexappeal
krone.at-Talkmasterin Katia Wagner besuchte den Ball in einer Robe von Ellie Wilde. Schauspieler Cornelius Obonya, der bereits zum zweiten Mal zum Opernball kam, freute sich vor allem, viele seiner Kollegen zu treffen und auf „die fantastische Musik“. „Ein Ballbesuch kann überraschend günstig sein, wenn man weiß wie“, sagte er schmunzelnd. Für Sexappeal sorgte Victoria Swarovski: Ein sexy Dekolleté und viel Transparenz machten ihre Robe zum Hingucker.
Außerdem flanierten durch die engen Gänge Alexandra Swarovski in Escada und Milliardärin Ingrid Flick. Tajana Gudenus, Gattin von Johann Gudenus, war wunderschön in einer silbernen Glitzer-Robe mit Wow-Ausschnitt.
Anspruchsvolle Hebefigur
Die Eröffnung der 144 Debütanten war zum „Kaiser Franz Josef I. Rettungs-Jubel-Marsch“, op. 126 von Johann Strauß heuer durchaus riskant: Zum ersten Mal wurde in der von der Tanzschule Santner ausgerichteten Choreographie von zwölf Paaren eine anspruchsvolle Hebefigur gezeigt. „Wir wollten etwas bieten, das noch nie da war“, sagte Tanzlehrerin Maria Santner.
Das Wiener Staatsballett zeigte den Walzer „Morgenblätter“ von Johann Strauß. Für die Choreographie war Flerence Clerc verantwortlich. Unter den Tänzern waren die beiden frischgebackenen Ersten Solotänzer der Compagnie, Natascha Mair und Jakob Feyferlik.
„Alles Oper“
In der Oper hielt Organisatorin Maria Großbauer auch im dritten Jahr an ihrem Konzept „Alles Oper“ fest. Erneut zogen sich Opernzitate wie ein roter Faden durch das gesamte Haus. Der Blumenschmuck bezog sich mit seinen feurigen rot-orange-violetten Farben etwa auf das Rheingold aus Richard Wagners gleichnamiger Oper und den Feuerzauber aus „Die Walküre“. Weiters konnten die Gäste auch auf Hänsel und Gretels Spuren wandeln: Agnes Hasun entwarf ein begehbares Lebkuchenhaus nach Engelbert Humperdincks gleichnamiger Oper. Gegen eine Spende wurden Lebkuchen-Taferl und Herzen mit Kosenamen aus diversen Opern angeboten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.