Kärnten hat viele Traditionen - der Autobau gehört nicht dazu. Dennoch soll in Villach eine alte Automarke wiederaufleben. Hispano Suiza. Unter diesem Namen will der renommierte österreichische Autodesigner Erwin Himmel ein Hypercar bauen, das mehr als 1000 PS hat - und einen sechsstelligen Preis.
Im frühen 20. Jahrhundert war Hispano Suiza eine der erfolgreichsten Automarken der Welt, gegründet vom Schweizer Ingenieur Marc Birkigt zusammen mit Finanzpartnern aus Spanien. Die Produktion wurde nach Frankreich verlagert, wo nach Himmels Angaben im Jahr 1938 das letzte Serienfahrzeug gebaut wurde. Himmel erwarb 2010 die Markenrechte und präsentierte auf dem Genfer Salon sein erstes Concept Car „Gran Turismo Coupé“. Im März 2019 geht er mit dem Serienfahrzeug an die Öffentlichkeit: Es heißt Hispano Suiza Maguari HS1 GTC.
Die Eckdaten klingen beeindruckend: 5,2-Liter-V10-Motor, 1085 PS, abgeregelte 380 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Standard-Sprintwert von 2,8 Sekunden. Die Basis stammt vom Audi R8, doch ansonsten ist alles anders. Der Motor des Maguari HS1 GTC nimmt sich die Triebwerke zum Vorbild, die Marc Birkigt entwickelt hat. Heute, 100 Jahre nachdem der Schweizer Ingenieur den Flugmotor 12Y51 gebaut hat, teilt sich der V10 etliche Konstruktionsmerkmale wie spezielle Zylinderlaufbuchsen, natriumgefüllte Ventile und eine Kompressoraufladung mit seinem Urahn. Die Kraft wird über eine Siebengangautomatik an die Hinterräder geleitet.
Die Karosserie besteht aus Carbon, das Interieur soll luxuriös werden. Himmel arbeitet mit vielen Zulieferern in Kärnten und der Steiermark zusammen, die sämtliche Kundenwünsche erfüllen sollen.
Der Name von Hispano Suizas Autosparte kommt übrigens vom Südamerikanischen Storch - der Maguaristorch ist das historische Symbol der Marke und zählt zu den gefährdeten Arten. Allzu häufig wird man auch den Maguari HS1 GTC nicht zu sehen bekommen: Pro Jahr sollen in der Villacher Manufaktur 50 Exemplare gefertigt werden, insgesamt sind 300 Stück geplant. Basispreis: 2,2 Millionen Euro, mit NoVA knapp 3 Millionen Euro.
Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist für Ende des Jahres 2019 geplant.
Über die Macher des Maguari HS1 GTC
Erwin Himmel hat als Automobil-Designer den Sprung von Audi zur sportlichen Premiummarke maßgeblich mitgestaltet und auch den Weg bereitet für Lamborghini, Bentley und Bugatti. Zwei seiner bekanntesten Werke sind der Audi Quattro Spyder von 1991 und der Jaguar BlackJag von 2004.
Um die historische Marke Hispano Suiza wiederzubeleben, hat sich Himmel Prof. Olivier Boulay mit ins Boot geholt. Boulay, ehemaliger Chefdesigner bei Mercedes-Benz, war unter anderem für den berühmten Maybach verantwortlich. Auch für Porsche kreierte er einige wegweisende Fahrzeuge.
Nicht zu verwechseln mit einem anderen Hispano Suiza
Auf dem bzw. rund um den Genfer Autosalon wird es voraussichtlich etwas Verwirrung geben, denn auf der Messe wird ein anderes Fahrzeug unter der Marke Hispano Suiza präsentiert, ein mit QEV Technologies entwickeltes vollelektrisches Supercar mit dem Namen Carmen. Himmel sieht sich im Recht: "Ich bin sehr überrascht, dass das Fahrzeug unter unserem Markennamen präsentiert wird. Seit 2010 habe ich die europäischen Markenrechte für Hispano Suiza erworben, und mittlerweile auch in allen für uns strategisch wichtigen Märkten weltweit. Die historische Marke Hispano Suiza war für fast acht Jahrzehnte im Dornröschenschlaf und die Markenrechte wären verfallen.
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