Terror-Dorf evakuiert

40 Lkw mit IS-Kämpfern: Auch Österreicher darunter

Ausland
23.02.2019 14:19

Vor der Offensive auf die letzte Bastion der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat sind am Freitag zahlreiche Menschen aus dem ostsyrischen Dorf Baghouz evakuiert worden. Französische Reporter vor Ort filmten, wie ein Konvoi von mehr als 40 Lastwagen mit Männern, Frauen und Kindern an Bord das Dorf in Begleitung von Kämpfern der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) verließ, nachdem alle kontrolliert worden waren. Die Meisten seien aus dem Ausland gewesen, auch aus Österreich, hieß es.

Die SDF-Kämpfer belagern seit Wochen die Ortschaft im Euphrat-Tal an der Grenze zum Irak und haben auch schon am Mittwoch rund 3000 Menschen in Lastwagen aus dem Dorf geholt, darunter Kämpfer, aber auch Frauen und Kinder. Auf den Ladeflächen der Lkw waren vermummte Männer, Frauen in schwarzen Niqabs sowie Kinder zu sehen.

(Bild: Ruptly)
(Bild: Ruptly)

„Viele Französinnen, aber auch Deutsche und Österreicher“
Der SDF-Sprecher Mustefa Bali sagte, eine Überprüfung habe gezeigt, dass die meisten der seit Mittwoch Evakuierten Ausländer gewesen seien. Es habe sich vor allem um Iraker und Bürger früherer Sowjetrepubliken gehandelt, doch seien auch Europäer darunter gewesen. David Eubank von der Freiwilligengruppe Free Burma Rangers sagte, es seien „viele Französinnen“ sowie Deutsche und Österreicher darunter. Die Frauen und Kinder seien sehr hungrig.

(Bild: Ruptly)

„IS-Kämpfer müssen wählen: Krieg oder Kapitulation“
Adnan Afrin, ein weiterer SDF-Sprecher sagte, sobald die letzten Zivilisten die Ortschaft am Euphrat verlassen hätten, würden sie schauen, was die verbleibenden IS-Kämpfer wollten. „Sobald die Evakuierung der Zivilisten endet, werden sie wählen müssen: Krieg oder Kapitulation“, sagte Adnan.

(Bild: Ruptly)
(Bild: Ruptly)

Die IS-Kämpfer kontrollieren nur noch wenige durch Tunnel verbundene Häuser auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer direkt an der Grenze zum Irak. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte halten sich in dem Gebiet noch etwa 150 Kämpfer auf.

(Bild: Ruptly)

Human Rights Watch mahnte, dem Schutz der Zivilisten Priorität zu geben. „Nur weil es Familien, IS-Mitglieder oder Sympathisanten sind, nimmt das ihnen nicht ihren Schutzstatus“, sagte der HRW-Vertreter Nadim Houry. In den vergangenen Monaten waren Tausende IS-Kämpfer und ihre Angehörigen gefangen genommen worden. Was mit ihnen passieren soll, wird derzeit auch in Österreich heftig diskutiert.

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