Mit dem heutigen Tag steht Pamela Rendi-Wagner ein Vierteljahr an der Spitze der heimischen Sozialdemokratie. Während ihre Umfragewerte relativ konstant sind, sehen die Politikexperten Peter Filzmaier und Thomas Hofer einen relativ holprigen Start - und vermissen vor allem die Präsenz der SPÖ-Chefin.
Messehalle Wels, am Nachmittag des 24. November 2018: Pamela Rendi-Wagner wird mit 97,81 Prozent zur SPÖ-Chefin gewählt - und dankt mit einem Luftsprung, der es tags darauf auf de facto alle Titelseiten schaffte.
„Nicht wirklich durchgekommen“
Seit diesem Absprung sind nun exakt drei Monate vergangen. Und glaubt man Experten, war dieses erste Vierteljahr nicht gerade fulminant. „Zwar hat sie mit Gesundheit und Sozialpolitik auf die richtigen Themen gesetzt, wirklich durchgekommen ist sie aber nicht“, erklärt Politikwissenschafter Filzmaier.
„Rendi-Wagners Dilemma - bei allem Potenzial, das sie als Quasi-Quereinsteigerin mit guten Umfragewerten hat: In den wenigen starken SPÖ-Ländern hat sie offenbar nicht viel Rückhalt, das engt ihren Spielraum ein.“ Generell war sie „zu wenig präsent“, sagt der Professor. Von der SPÖ-Strategie, sie von tagtäglichen Scharmützeln fernzuhalten, hält Filzmaier wenig: „Diese Logik erschließt sich mir nicht. Als Oppositionelle müsste sie Medien-Chancen wahrnehmen, das tut sie nicht.“
Erste Monate „ziemlich ungelenk“
Politikerberater Hofer bilanziert ähnlich: „Sie ist nicht in die Offensive gekommen, die offenen Flanken der Regierung konnte sie kaum angreifen.“ Generell fand er ihre ersten Monate als Chefin „ziemlich ungelenk“. Laut Hofer war sie „zu wenig präsent“, auch fehlten Mitstreiter, die öffentlichkeitswirksam an ihrer Seite agieren.
Und was sagt die Angesprochene zur Kritik, sie stünde zu selten im Rampenlicht? „Nicht immer, wenn ich nicht vor einer Kamera stehe, heißt das, dass ich nicht arbeite“, so Rendi-Wagner.
Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung
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