Knallharte Abrechnung
Philosoph: „Merkels ,Wir schaffen das‘ war Unsinn“
Der weltberühmte französische Philosoph Alain Finkielkraut hat in einem Interview mit der deutschen „Welt“ knallhart mit der Politik von Kanzlerin Angela Merkel abgerechnet. Ihre Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 - und die damit verbundene Einwanderung von Hunderttausenden - sei für viele derzeitige Probleme verantwortlich: „Europa wollte das nicht. Die Regierungen haben nicht ernst genommen, was die Gesellschaften dachten und empfanden, und müssen das heute teuer bezahlen. Ohne Angela Merkels ,Wir schaffen das‘ und die Million Einwanderer, die Deutschland aufgenommen hat, hätte es keinen Brexit gegeben.“
Zwar hätte er selbst keine Antwort darauf, was die richtige Reaktion auf die damalige Situation gewesen wäre, „aber ,Wir schaffen das‘ war einfach Unsinn. Sie sehen es ja selbst: Ihr schafft es nicht. Dieser Mix aus extremem Moralismus und wirtschaftlichen Interessen war abstoßend. Die Deutschen wollten sich damit freikaufen und endlich ein moralisch tadelloses Volk werden.“
Europa verkommt zum hohlen Gebilde
Nun würde die Europäische Union immer mehr ausgehöhlt werden, bis nichts mehr von den hehren Idealen übrig sei: „Europa ist auch dazu da, die Europäer zu schützen. Wenn Europa nur noch eine Anhäufung von Regeln und Prozeduren ist, dann wird es ein leeres Gebilde, genau das, was Jürgen Habermas vorschwebt. Mit Herrn Habermas werden wir nicht Europa retten.“
Zudem sei auch eine zunehmende Spaltung der europäischen Gesellschaften zu beobachten, welche die Abwärtsentwicklung nur weiter verstärken würde: „Denn wir werden nicht aus dem Schlamassel rauskommen, indem wir uns in ein Europa der Progressiven und in eins der Nationalisten spalten, wie (Frankreichs Präsident; Anm.) Emmanuel Macron das derzeit versucht“, so der Philosoph.
Restriktive Einwanderungspolitik gefordert
Finkielkraut fordert stattdessen eine restriktive Einwanderungspolitik, denn Europa sei „nicht dazu berufen, eine multikulturelle Gesellschaft zu werden“. Probleme - wie etwa zunehmender moderner Antisemitismus - würden dadurch importiert werden. Diesen gelte es massiv entgegenzutreten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.