Sie wimmeln vor Leben, von millimeterklein bis hin zu gewaltig groß. Doch vielen tierischen Vertretern, die sich in unseren Ozeanen tummeln, droht ein gemeinsames, trauriges Schicksal. Schon bald könnte so manches Exemplar das letzte seiner Art sein. Anlässlich des „Internationalen Tages des Artenschutzes“, der heuer „Das Leben unter Wasser“ zum Thema hat, versucht Greenpeace einmal mehr auf die drohende Gefahr für unsere Weltmeere hinzuweisen - und erstellte dafür ein Ranking von zehn Meeresbewohnern, die es schon bald nicht mehr geben könnte …
Jeder zweite unserer Atemzüge komme aus den Meeren, denn „winzige Algen und Bakterien im Meer produzieren rund 50 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Wir müssen dafür sorgen, dass die Meere gesund bleiben“, so Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich. Denn gerade der Mensch bzw. sein Umgang mit der Natur stellt letzten Endes die größte Bedrohung für die Ozeane dar. Durch Vermüllung, vor allem mit Plastik - rund 100.000 Meeressäugetiere verenden daran jährlich -, industrielle Fischerei sowie Klimaerhitzung schreitet seit Jahrzehnten die Zerstörung „des größten Lebensraums auf unserem Planeten“ stetig fort.
Nur ein Prozent der Hohen See unter Schutz gestellt
Unter Schutz gestellt ist bis dato jedoch nur ein Prozent der Hohen See - immer noch fehle ein weltweit gültiges Instrument, um den Großteil der Ozeane effektiv zu schützen, erklärt Meus. Aus diesem Grund setze sich Greenpeace „seit Jahren für ein Hochseeschutzabkommen ein, das ein wirksamer Schutzmechanismus für unsere Ozeane und all die facettenreichen Lebensformen darin wäre“.
Um die Gefahr zu verdeutlichen, stellte die Umweltschutzorganisation eine Liste von zehn teils bereits stark gefährdeten Meeresbewohnern zusammen, die schon jetzt um ihr Überleben kämpfen und mit dem Menschen um ihren Lebenraum konkurrieren müssen.
1. Lederschildkröte
Die Lederschildkröte ist das größte Reptil der Welt, kann bis zu 150 Jahre alt werden und in Tiefen von bis zu 1,2 Kilometern tauchen. Eine der größten Bedrohungen für sie ist die industrielle Fischerei - Zehntausende Lederschildkröten verenden jährlich.
2. Buckelwal
Der Buckelwal kann wahrlich als Weitstrecken-Schwimmer bezeichnet werden, legt er auf seinen Routen teils Strecken von bis zu 8000 Kilometer zurück. Den Fängen der Waljäger kann jedoch auch er nicht entkommen. Als der kommerzielle Walfang verboten wurde, war die Population der Wale bereits auf nur mehr zehn Prozent ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft. Heute sind Buckelwale vor allem durch Netze der industriellen Fischerei gefährdet.
3. Blauwal
Der Blauwal ist der mächtigste Gigant unserer Meere und verfügt darüber hinaus auch über einen wahrlich gesegneten Appetit: Bis zu vier Tonnen Krill verspeist er pro Tag, zudem kann der Blauwal über hundert Jahre alt werden. Doch diese Lebenserwartung erreichen nur wenige, zuletzt galt der Koloss beinahe als ausgerottet, um nun - dank industrieller Fischerei - weiter um seinen Lebensraum und seine Nahrung kämpfen zu müssen.
4. Vaquita
Fünf vor zwölf bezüglich des Artbestandes ist es auch bei dem Vaquita (der auch als Kalifornischer Schweinswal bezeichnet wird). Der kleine Wal, der ausschließlich im Golf von Kalifornien beheimatet ist, steht kurz davor, in freier Wildbahn als ausgerottet zu gelten. 2017 ging man von nur noch 18 erwachsenen Tieren aus, Tendenz bereits damals fallend.
5. (Glatter) Hammerhai
Auch der Glatte Hammerhai findet sich auf der Liste der gefährdeten Arten und auch ihm wird der Mensch zum Verhängnis, in erster Linie durch direkten Hai-Fang, jedoch auch durch Fischerei, bei der er als Beifang qualvoll in den Fangnetzen verendet.
6. Gelbflossen-Thunfisch
Als potenziell gefährdet wird auch der Gelbflossen-Thunfisch eingestuft. Auch ihm gelingt es trotz seiner Geschwindigkeit - die Fische können bis zu 75 km/h schnell schwimmen - nicht, den Fangmethoden des Menschen zu entkommen.
7. Echte Karettschildkröte
Als „kritisch bedroht“ gilt auch die Echte Karettschildkröte. Sie gerät des Öfteren als Beifang in Fischernetze, wird allerdings auch wegen ihres Panzers direkt gejagt. Zudem verenden zahlreiche Tiere an Plastikmüll, den sie oftmals fälschlicherweise mit ihrer Leib- und Magenspeise, nämlich Quallen, verwechseln und verschlucken.
8. Walhai
Auch im Falle des Walhais, dem größten Fisch in unseren Weltmeeren, zeigt sich, dass allein die Größe nichts mit der Überlebenschance zu tun haben muss. Auch ihm wird der Mensch zm tödlichen Verhängnis, etwa durch Fischerei. Jedoch verenden auch so manche Walhaie nach Kollisionen mit Schiffen, da die Fische bei ihrer Suche nach Plankton oftmals nur knapp unterhalb der Wasseroberfläche schwimmen.
9. „Casper“
Das Oktopus-artige Tier (dessen erstes gesichtetes Exemplar den Spitznamen „Casper“ erhielt) wurde erst kürzlich das erste Mal gesichtet. Die Gattung ist so unbekannt, dass sich Forscher bislang nicht auf eine einheitliche wissenschaftliche Bezeichnung einigen konnten. Erst 2016 am Meeresgrund nahe Hawaii entdeckt sind die kleinen, pastellfarbenen Kraken vor allem durch Tiefsee-Bergbau bedroht.
10. Nördlicher Seebär
Klimaerhitzung und Industrialisierung bedrohen und verringern auch den Lebensraum des Nördlichen Seebären. Bereits seit dem Jahr 1996 gelten die Tiere als gefährdet.
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