Die 14-jährige Maria (Name geändert) sitzt geduckt auf der Couch, ihre schwarzen Haare trägt sie zusammengebunden, die Hände zittern, wenn sie über das Furchtbare spricht, was ihr passiert ist. Vergewaltigt, gefilmt - und mit dem Handy-Video bloßgestellt. Die Peiniger von Maria erfuhren in einem Aufreger-Urteil Milde. Maria jedoch wurde „meine Kindheit geraubt!“
Sie ist dünn, zerbrechlich. Beim Treffen mit der „Krone“ in einem Wiener Gemeindebau scheint sie nur eines stark zu machen: das T-Shirt ihres großen Idols RAF Camora. Mama Barbara (33) hat es ihr beim gemeinsamen Konzertbesuch vergangenen Samstag in der Wiener Stadthalle gekauft.
Wenn Maria von dem Rapper spricht, scheint sie das Geschehene für einen Augenblick ausblenden zu können - für einen ganz kurzen: Denn die Kleine erfuhr - wie berichtet - ein Martyrium, weil ein ebenfalls 14-jähriger Nachbarsbub und Mitschüler (!) erleben wollte, was er in seinen Gewaltpornos zu sehen bekam. Maria wurde in einem Mehrparteienhaus in einen Lift gezerrt, vergewaltigt und dabei gefilmt.
Angst und Schreie als Ansporn
„Eine halbe Stunde lang sind sie mit mir rauf- und runtergefahren“, erzählt sie. Die Angst des Mädchens, ihre Schreie, ihr Schluchzen sollen ihn angespornt haben. Daraus machte er auch vor dem Richter kein Geheimnis. Das milde Aufreger-Urteil vor wenigen Tagen sorgte für Unverständnis. Wie auch jene Freisprüche im Zweifel für zwei Asylwerber im Drama von Tulln (NÖ) um Sandra, die jetzt an Meningitis starb ...
„Es ist ein Skandal“, sagt Marias Mama. Vier Monate Haft für den Haupttäter. Das Mädchen hat Panikattacken, den Lift kann sie nicht mehr betreten. Fast täglich läuft sie ihren Peinigern über den Weg. „Ich will weg von dort. Sie nie wieder sehen müssen!“
„Ich plädiere an die Stadt Wien, dem jungen Opfer unbürokratisch einen sofortigen Umzug weg vom Tatort zu ermöglichen“, so Rechtsanwalt Alfred Boran.
Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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