Ein mit der Anti-Doping-Razzia in Seefeld in Tirol betrauter Ermittler soll ein Video weitergegeben haben, das bei der Amtshandlung erstellt wurde. Auf dem wenige Sekunden dauernden Film, das von Medien verbreitet wurde, ist Langläufer Max Hauke beim Eigenblutdoping zu sehen. Er hatte die Blutinfusion noch im Arm und wurde im Zuge des Einsatzes scheinbar auf frischer Tat ertappt.
Nachdem das Video von der Amtshandlung veröffentlicht wurde, hat das Bundeskriminalamt (BK) eine Überprüfung eingeleitet. In der Nacht auf Freitag ist der Beamte, der das Video in einen Messaging-Dienst eingespielt haben soll, ausgeforscht worden. Der Mann wurde mit sofortiger Wirkung vom Einsatz abgezogen. Welcher Abteilung der Beamte zugehörig ist, dazu wollte das Bundeskriminalamt keine weitere Auskunft geben.
Verletzung des Amtsgeheimnisses?
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt in der Causa gegen den Beamten wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses. Die Behörde wird den Erhebungsbericht der Polizei abwarten, wie sie auf APA-Anfrage berichtete. Das Innenministerium befasst sich zeitgleich mit den disziplinarrechtlichen Folgen. Mittlerweile wurden alle Sportler, die am Mittwoch im Zuge der Anti-Doping-Razzia festgenommen worden waren, wieder auf freien Fuß gesetzt, teilte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie haben Eigenblutdoping gestanden und ausführliche Angaben gemacht.
Komplizen in Gewahrsam
Die beiden Komplizen eines in Erfurt festgenommenen deutschen Sportmediziners, die ebenfalls in Seefeld festgenommen wurden, blieben indes vorerst in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen sie wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Dopings nach dem deutschen Antidopinggesetz. Das Landesgericht Innsbruck muss nun binnen 48 Stunden entscheiden, ob über sie zum Zweck der Auslieferung an Deutschland die Übergabehaft verhängt wird.
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
Inhaltlich könne derzeit zu den Ermittlungen und einzelnen noch ausständigen Ermittlungsschritten keine Auskunft gegeben werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
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