Vor einem Jahr forderte Aksel Lund Svindal bis zum letzten Rennen Beat Feuz im Kampf um die kleine Kristallkugel in der Abfahrt, dieses Mal macht Dominik Paris dem Schweizer das Leben schwer. Der Südtiroler gewann am Samstag die Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell 0,25 Sekunden vor Feuz und verringerte den Rückstand vor dem Finale auf 80 Zähler. Tagesdritter wurde Matthias Mayer (+0,37).
Für den Doppel-Olympiasieger aus Kärnten war es erst der zweite Stockerlplatz in diesem Winter, der erste in der Abfahrt. Der 29-jährige Paris feierte den insgesamt 13. Weltcupsieg, den dritten in einer Abfahrt in diesem Winter nach Bormio und Kitzbühel. Feuz gewann zwar nur zum Auftakt in Beaver Creek, war aber in jedem Rennen auf dem Podest, währenddessen Paris gleich dreimal nur zweistellig war.
Im Gesamtweltcup änderte sich an den Top-Positionen nichts, der Salzburger Marcel Hirscher, der am Samstag zu Hause mit seiner Familie seinen 30. Geburtstag beging, führt mit 1408 Zählern vor dem Franzosen Alexis Pinturault (918) und dem Norweger Henrik Kristoffersen (808.) - das Trio pausierte am Samstag. Danach folgen die Speedpiloten Paris (650), Feuz (593) und Kriechmayr (584).
Feuz zauberte auf der bestens präparierten Piste eine Superfahrt in den Schnee, wurde aber noch abgefangen. „Ich hatte die Hoffnung, es heute schon zu entscheiden, aber Dominik lässt nicht locker, das ist wie im letzten Jahr mit Aksel. Den Polster nehme ich gern mit nach Soldeu, bei einer normalen Fahrt sollte es sich ausgehen“, sagte Feuz, der die beiden letzten Kurven der Fahrt des Kontrahenten als „exzellent“ bezeichnete.
Paris hatte am Start von der Performance von Feuz gehört und wusste damit, dass er alles geben muss. „Machen wir es ein bisschen spannend bis zum Schluss. Das war sehr am Limit, aber es hat gereicht“, erklärte er. „Der Druck ist auf beiden Seiten da. Ich muss gewinnen, es wird sicher sehr schwierig, Beat ist in einer guten Form“, so Paris. Beide haben keine Kenntnisse über die Abfahrt in Soldeu, freuen sich daher, dass zwei Trainings stattfinden.
Einen guten Auftritt legten vor den Augen von Jung-Pensionist Svindal Österreichs Speedherren mit Mayer auf drei, Vincent Kriechmayr auf fünf (0,64) und Otmar Striedinger auf sechs (0,94) hin. Mayer lag bis kurz vor dem Ziel sogar auf Siegeskurs. „Die Fahrt war genau wie die Saison - zum Teil sehr schnell, bei einem Tor ein bisserl vergeigt. Aber ich werde dem nicht nachjammern“, sagte der Kärntner. „Ich habe die ganze Saison zu kämpfen gehabt, super, dass es sich endlich einmal ausgegangen ist.“ Und er sei froh, dass er die Party von Feuz und Paris nicht gesprengt habe, sondern dass sich diese noch weiter rivalisieren.
Der Oberösterreicher Kriechmayr freute sich, dass es besser gelaufen war als im Training: „Das war wesentlich besser, aber eine Spur besser hätte ich es teilweise noch erwischen können.“ Es sei aber sicher eine gute Vorbereitung auf Sonntag gewesen. Kriechmayr führt die Super-G-Wertung drei Zähler vor Mayer, sechs vor Paris und neun vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde an. „Ich muss mich auf mich konzentrieren, natürlich ist es ein enges Rennen, aber ich kann nur das Beste geben“, versprach Kriechmayr. Es würden noch einige um die Kugel mitfahren, es sei mehr als ein ÖSV interner Zweikampf. „Aber solange es ein Österreicher macht ... das wäre schon ganz wichtig für uns.“
Mayer tankte ebenfalls Selbstvertrauen. „Die Saison im Super-G war gut, das große Ziel ist es, in den zwei Super-G noch gescheit Gas zu geben. Es ist wirklich eine enge Partie. Aber bei der Form, in der sich Paris befindet, muss man ganz tief in die Trickkiste hineingreifen. Jeder wird Vollgas geben, wenn man das nicht tut, ist man nicht dabei.“ Paris spielte den Ball zurück und meinte, im Super-G würde schnell einmal ein Fehler passieren.
Rang sechs für Striedinger war das zweite Top-Ten-Ergebnis nach Platz drei in Kitzbühel für den Kärntner in diesem Winter, damit sicherte er sich auch die Teilnahme am Weltcupfinale in Andorra. „Ich war da letztes Jahr beim Europacupfinale, mir gefällt der Hügel ganz gut.“ Es sei schade, dass die Saison bald vorbei sei, denn er würde gerade richtig in Schuss kommen. „Die Tendenz war heuer bergauf, die Richtung stimmt, der Speed ist da.“
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