In Syrien ist kurdischen Soldaten möglicherweise ein IS-Terrorist aus Österreich ins Netz gegangen. Auf Facebook kursiert ein entsprechendes Video, das in einem Lager aufgenommen wurde und in dem ein bärtiger junger Mann behauptet, er sei aus Wien. Experten halten das Video für authentisch. Die Strafandrohung für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung liegt in Österreich bei bis zu zehn Jahren Haft.
Es handle sich um einen Mann, dessen Familie aus der Türkei stamme, erklärte Terrorismus-Forscher Thomas Schmidinger. Die Staatsbürgerschaft des Festgenommenen lasse sich noch nicht verifizieren. Islamismus-Experte Amer Albayati identifizierte den Mann im Video als Abdul Kadir (vermutlich ein falscher Name) - er selbst behaupte, eigentlich Azad G. zu heißen und in Wien geboren zu sein. Er sei Alevit, seine Mutter stamme aus Dersim (Provinz Tunceli, Türkei).
„Macht nicht denselben Fehler wie ich“
2012 bis 2013 sei der junge Mann durch falsche Versprechungen von einem islamischen Verein in Wien mit dem IS in Kontakt gekommen, erklärt Albayati anhand des Videos. Durch die Kapitulation des IS in Syrien sei er dort nun „seinem Schicksal überlassen“ worden - und fordere die Jugend nun auf, nicht dieselben Fehler zu machen wie er.
Albayati betont: „Die Aleviten sind in Österreich als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt und treten als friedliche Religion gegen Gewalt, gegen Terror und für Gleichberichtigung zwischen Mann und Frau auf.“
Erst im Jänner war in Syrien ein IS-Kämpfer mit deutscher Staatsbürgerschaft verhaftet worden. Für Schlagzeilen hatte zuletzt auch wieder das Schicksal des Wiener IS-Mädchens Samra gesorgt.
Rund 100 IS-Kämpfer aus Österreich noch in Syrien und dem Irak
Der nun Festgenommene könnte der erste IS-Kämpfer aus Österreich sein, den die kurdischen Einheiten gefasst haben. An die 100 IS-Kämpfer aus Österreich dürften sich laut Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung noch in Syrien und dem Irak befinden.
Entscheidende Offensive in Ostsyrien
Kämpfer der kurdisch-arabischen Allianz haben am Samstag unterdessen ihre entscheidende Offensive gegen die letzte IS-Bastion in Ostsyrien fortgesetzt. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) stießen im Kampfgebiet um das Dorf Baghouz an der irakischen Grenze auf starken Widerstand der Dschihadisten. In der Gegend am Euphrat-Fluss waren Schüsse und das Rattern von Maschinengewehren zu hören. „Es gibt derzeit heftige Kämpfe“, sagte ein SDF-Offizier.
Letztes Aufbäumen der IS-Kämpfer
Die kurdisch geführten SDF-Truppen rückten demnach aus zwei Richtungen gegen die Dschihadisten vor. Der Vormarsch wurde dadurch verlangsamt, dass die IS-Kämpfer Tunnel und Sprengfallen nutzten und Selbstmordattentäter einsetzten.
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