Für die FPÖ ist der Aschermittwoch längst nicht mehr aus dem politischen Kalender wegzudenken. Auch heuer kam es wieder zu einem verbalen Rundumschlag der Freiheitlichen in der Jahn-Turnhalle in Ried im Innkreis. Gleichzeitig fand in Klagenfurt auch der politische Aschermittwoch der ÖVP statt. In Ried peitschten Harald Vilimsky, Manfred Haimbuchner und Heinz-Christian Strache ihre Parteifreunde auf die anstehende Europawahl ein und kritisierten Opposition, EU-Politiker und Medien. Der FPÖ-Chef zog über „linke Kampfblätter wie ,Falter‘ und ,Standard‘“ her. „Die haben ihre Blätter im Minimundus-Segment zu Kampfmagazinen gegen uns Freiheitliche umfunktioniert. Aber das hilft diesen Blättern nichts, weil sie in Wahrheit keiner mehr liest!“
Bei der FPÖ jährte sich der Pflichttermin in Ried für Funktionäre und Fans bereits zum 28. Mal. Hauptredner war auch heuer wieder Bundesparteichef und Vizekanzler Strache.
„Da schlägt halt noch das sozialistische oder grüne Herz“
Besonders deftige Worte fand er für bestimmte Medien in Österreich. Namentlich erwähnte er den ORF sowie die Zeitungen „Standard“ und „Falter“. „Eine kleine Zahl von Journalisten gibt es, die ist mit tiefster Abneigung uns Freiheitlichen gegenüberstehend. Und da merkt man auch die zutiefste Ablehnung, teilweise auch den Hass. Da schlägt halt noch immer das sozialistische oder grüne Herz, das kann der eine oder andere Journalist auch nicht verstecken.“ Laut Strache würde es aber ohenhin niemanden interessieren, was in diesen Blättern stehe.
Den ORF vergaß der FPÖ-Chef bei seiner Abrechnung auch nicht: „Mancher ORF-Moderator schaut ja heute noch drein, als ob er auf eine saure Zitrone beißen würde, wenn er einen von uns interviewen muss“, wetterte er. Einzig für Moderator Peter Klien („Willkommen Österreich“) fand er lobende Worte: „Er ist eine besonders freche ORF-Laus. Aber Humor und Zynismus braucht es in diesem Land.“
Strache ließ in seiner Rede auch ein Jahr Regierungsarbeit Revue passieren. Er lobte die „größte Familiensteuerreform der Zweiten Republik“ und kündigte an, einen Rechtsanspruch auf einen Papamonat durchsetzen zu wollen. Frauen kämen als Mütter oftmals „viel zu kurz“.
Lange dauerte es jedoch nicht, bis er zum freiheitlichen Kernthema kam: Besonders freute sich der blaue Parteichef mit seinen Anhängern über Ausweisungen von abgelehnten Asylwerbern durch Innenminister Herbert Kickl. Es könne nicht sein, „dass jemand zuwandert und durch die Anzahl seiner Kinder mehr bekommt als anständige Menschen, die in diesem Land arbeiten und Kinder zu ernähren haben“.
„Einen muslimischen Feiertag in Österreich will ich niemals haben“
Nächstes Thema in der Rede des Vizekanzlers war der Karfreitag, der den Protestanten erst kürzlich von der Regierung als fixer Feiertag gestrichen wurde. Nachdem Strache das Vorgehen der Regierung verteidigte und abermals betonte, dass man den Tag als persönlichen Feiertag deklarieren könne und so keinen freien Tag verliere, betonte er, dass er in Österreich „niemals“ einen muslimischen Feiertag haben wolle.
Er stellte zudem die Möglichkeit in den Raum, dass vielleicht auch eine Klage gegen die Weihnachtsfeiertage erhoben werden könnte, weil sich Muslime oder andere Gläubige diskriminiert fühlen könnten. Weil man dies verhindern wollte, habe man keine andere Möglichkeit gehabt als die nun durchgesetzte Karfreitags-Lösung.
„Der Merkel-Macron-Kurs steuert gnadenlos auf ein Riff zu“
Auch auf die EU-Wahl ging Strache ausführlich ein. Den französischen Präsidenten Emmanuel Macron bezeichnete er als „Täuscher“, der für den „unverantwortlichen Kurs der zentralistischen EU“ mitverantwortlich sei. „Ihr kennt ja wahrscheinlich alle den Film ,Fluch der Karibik‘. Das erinnert doch an die EU. Der Käptn steht schwankend am Steuer, und der Merkel-Macron-Kurs steuert gnadenlos auf ein Riff zu“, so Straches Resümee. Am 26. Mai gehöre dies abgewählt. „Wir stehen für ein Europa der Vaterländer.“
Vilimsky: „751 Mandatare sind zu viel, es tut auch die Hälfte“
Bevor Strache in der ausverkauften Halle auf sein erstes Jahr in Regierungsverantwortung zurückblickte, stellte EU-Spitzenkandidat Vilimsky in einem recht locker geführten Interview zuerst einmal in Richtung Wahl am 26. Mai klar: „751 Mandatare sind zu viel, es tut auch die Hälfte“ im europäischen Parlament, zumal ohnehin „drei Viertel von ihnen nicht bekannt sind“. Vielmehr müsse „Rot-Weiß-Rot“ wieder mehr an Bedeutung gewinnen, forderte er, dass mehr Kompetenzen zurück an die nationalen Parlamente gehen sollten. Er wolle „in Europa ein Bündnis schmieden, um als zweitstärkste Kraft zu verhindern“, dass „Personen wie Jean-Claude Juncker mit seinen Ischiasproblemen“ noch länger an der Spitze der EU stehen.
Haimbuchner: „Machen Politik, die wir für richtig halten“
Nach Vilimskys Auftritt folgte der offizielle Einzug und die Begrüßung durch den oberösterreichischen Landesrat Elmar Podgorschek. Erster offizieller Redner war schließlich Oberösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Haimbuchner.
Auch er peitschte die Freiheitlichen für die EU-Wahl ein. Man wolle „eine gute Politik für Österreich in Europa sicherstellen“. Die FPÖ mache Politik, die sie für richtig halte. Deswegen müsse man auch eine ordentliche Wahlbeteiligung erreichen. Seinen politischen Mitbewerbern von der SPÖ wünschte er „mehr Glück beim Nachdenken“.
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