Teure Rochaden

Millionensegen für Ex-Manager von Hypo und Flughafen

Österreich
01.03.2010 18:19
Hohe Manager-Gagen sind besonders in Zeiten einer Wirtschaftskrise höchst umstritten. Viel schlimmer wird es noch, wenn diese dafür gezahlt werden, dass jemand zu arbeiten aufhört. Doch sowohl bei der Hypo-Alpe-Adria-Bank als auch beim Flughafen Wien (Stichwort: Skylink-Debakel) droht genau das zu passieren.

Die früheren Eigentümer der Hypo, Bayern LB und Kärnten, haben Franz Pinkl erst im Mai 2009 engagiert. Seine Jahresgage (inklusive Bonus) beträgt 900.000 Euro, der Vertrag läuft bis 2014. Doch Pinkl hat sich gegen einen möglichen Eigentümerwechsel der Bank absichern lassen. Er hat eine Klausel zugestanden bekommen, wonach er für diesen Fall unter Wahrung seiner Ansprüche ausscheiden kann.

Der Bund als neuer Alleinaktionär hat die Vorstandspositionen neu ausgeschrieben, vor allem die SPÖ-Seite war gegen einen Weiterverbleib Pinkls. Der hat schon angekündigt, sich nicht bewerben zu wollen, also wird er wohl demnächst abdanken. Selbst wenn sein Bonus wegfallen sollte, wird er für ein knappes Jahr Arbeit eine Millionengage kassieren, die die Bank zahlen muss.

Sieben Millionen Euro für Ex-Direktoren
Dabei ist der Noch-Hypo-Chef nur der aktuellste der "Abfertigungs-Millionäre" der Bank. Wird ihm sein Vertrag mit bis zu 3,6 Millionen Euro abgelöst, hat es sich die Hypo seit 2006 rund sieben Millionen Euro kosten lassen, diverse Vorstandsdirektoren loszuwerden. Der erste war Wolfgang Kulterer, der nach den Swap-Verlusten gehen musste und dem der Abschied mit 1,1 Million Euro versüßt würde. Mit ihm wurde auch der Kroatien-Spezialist Günther Striedinger an die Luft gesetzt – das "Schmerzensgeld" betrug 1,3 Millionen Euro.

Nach dem einjährigen Zwischenspiel des GraWe-Vizegeneraldirektor Siegfried Grigg an der Hypo-Spitze – er kehrte in die Versicherung zurück – kam Mitte 2007 Tilo Berlin mit einem Fünf-Jahres-Vertrag in der Bank ans Ruder. Schon Anfang 2009 befand jedoch der damalige BayernLB-Chef Michael Kemmer, dass er mit Berlin nicht weitermachen wolle. Man trennte sich mit Ende April.

Berlin soll großzügig auf die volle Auszahlung seines bis 2012 laufenden Vertrags verzichtet und sich mit einem Jahresgehalt als Abfertigung zufrieden gegeben haben. Was immerhin auch die stolze Summe von 900.000 bis einer Million Euro ausgemacht hat. 

Flughafen: Vertrag trotz Debakels verlängert
Bei Flughafen-Wien-Vorstand Herbert Kaufmann (430.000 Euro mit Bonus) wird es etwas billiger, über sein vorzeitiges Ausscheiden laufen Gespräche. Zur Erinnerung: Als der Skylink-Skandal 2009 platzte, wurde nur ein "schwarzer" Vorstand abgelöst, der Vertrag mit dem "roten" Kaufmann aber bis 2014 verlängert. Seit sich herausstellte, dass er nicht zu halten ist, wird nun mit ihm über eine teure Vertragsauflösung verhandelt...

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