Wrabetz protestiert

Ukraine verhängt Einreiseverbot gegen Wehrschütz

Österreich
07.03.2019 22:37

Die Ukraine hat am Donnerstag ein Einreiseverbot gegen den ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz verhängt. Wie der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Guschelbauer, in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilte, sei dies der österreichischen Botschaft in Kiew vom ukrainischen Außenministerium bestätigt worden. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz protestierte schärfstens gegen das Einreiseverbot.

Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) erklärte, das Einreiseverbot für Wehrschütz in die Ukraine sei ein „in Europa inakzeptabler Akt der Zensur“, und fügte hinzu: „Wir verurteilen dieses mit europäischen Grundwerten völlig unvereinbare Vorgehen und fordern die sofortige Aufhebung des Verbots.“

Karin Kneissl (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Karin Kneissl

Ukraine wirft Wehrschütz Grenzverletzung vor
Die ukrainischen Behörden werfen dem österreichischen Journalisten eine „bewusste Verletzung der ukrainischen Staatsgrenze“, „Beteiligung an Rechtfertigungsversuchen der (russischen, Anm.) Annexion der Krim“ sowie „anti-ukrainische Propaganda“ vor.

Wehrschütz für seine ORF-Doku „Mein Donezk“ mit Panzer in der Ostukraine unterwegs (Bild: tvthek.orf.at)
Wehrschütz für seine ORF-Doku „Mein Donezk“ mit Panzer in der Ostukraine unterwegs

Der ukrainische Botschafter Olexander Scherba hatte Mitte Februar die Verweigerung einer Frontgebietsakkreditierung für den Korrespondenten mit ORF-Dreharbeiten auf der umstrittenen Krim-Brücke im vergangenen Sommer begründet. Eigenen Angaben zufolge hatte Wehrschütz die Brücke zwischen der annektierten Halbinsel und dem russischen Festland damals jedoch nicht befahren.

Wehrschütz besuchte für seine ORF-Doku „Mein Donezk“ zahlreiche Kriegsschauplätze. (Bild: tvthek.orf.at)
Wehrschütz besuchte für seine ORF-Doku „Mein Donezk“ zahlreiche Kriegsschauplätze.

Wrabetz protestiert gegen Einreiseverbot
„Das von Seiten der Ukraine mit absurden Vorwürfen begründete Einreiseverbot für Christian Wehrschütz, einen der renommiertesten Experten für Osteuropa, ist ein inakzeptabler Eingriff in die journalistische Berufsausübung, gegen den wir auf das Schärfste protestieren“, betonte Wrabetz in einer Donnerstagabend veröffentlichten Aussendung.

ORF-Chef Alexander Wrabetz (Bild: APA/Georg Hochmuth)
ORF-Chef Alexander Wrabetz

„Diese beispiellose Einschränkung der Medienfreiheit und Missachtung des öffentlich-rechtlichen Informationsauftrags im Dienst der österreichischen Bevölkerung, ist nicht tolerierbar und wird auch vom österreichischen Außenministerium als Akt der Zensur verurteilt. Wir fordern daher die Ukraine auf, das Einreiseverbot mit sofortiger Wirkung wieder aufzuheben“, so der ORF-Generaldirektor.

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