Jede zweite Pensionistin hat laut einer neuen Studie der Sozialversicherungen so niedrige Einkünfte, dass sie zumindest als „armutsgefährdet“ gilt. Die türkise Familienministerin Juliane Bogner-Strauß macht sich deshalb einmal mehr für ein automatisches Aufteilen der Pensionsbeiträge in der Karenz stark.
Anlässlich des Frauentages legte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger eine alarmierende Studie zu einem längst bekannten Problem vor: Jede zweite Frau in Pension, so die Erhebung, bekommt so niedrige Bezüge, dass sie unter der offiziellen Grenze für Armutsgefährdung liegt. Im Schnitt beträgt die Median-Pension von Frauen - sprich: die Hälfte bekommt mehr, die Hälfte weniger -1133 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Bei Männern ist diese doppelt so hoch.
Bogner-Strauß fordert Splitting
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) forderte deshalb via Ö1 einmal mehr ein automatisches Pensions-Splitting ein. Sprich: Geht eine Frau in Karenz, soll automatisch ein Teil der Versicherungsbeiträge des Partners auf ihr Pensionskonto wandern, damit der Pensions-Schock später nicht so massiv ist.
Splitting nur bei einer von 200 Geburten
Derzeit ist dies zwar möglich, muss aber eigens bei den Behörden erbeten werden. Zwischen 2010 und 2017 geschah dies allerdings nur rund 900-mal (!), im vergangenen Jahr erhöhte sich diese Zahl zumindest auf etwa 400. Gerechnet auf rund 80.000 Geburten pro Jahr wird das Splitting allerdings nur bei einem mickrigen halben Prozent aller neu angetretenen Karenzen in Anspruch genommen.
FPÖ lehnt türkise Forderung ab
Auf „Krone“-Anfrage heißt es aus dem Ressort von Bogner-Strauß, dass man gerade mit Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) „in Gesprächen“ über ein automatisches Pensions-Splitting zwischen Partnern sei. Allerdings: Bei den Freiheitlichen will man von alledem nicht viel wissen: Lediglich wird im Sozialressort auf die Vereinbarung des Regierungsprogrammes verwiesen. Und dieses sieht ein automatisches Splitting nicht vor. Das Thema werde allerdings gerade in einer Arbeitsgruppe besprochen.
Kronen Zeitung
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