Überraschend harte Worte nach der Dienstaufsicht von General Robert Brieger bei einer aktuellen Bundesheer-Übung in Allentsteig: Er sehe „Nachholbedarf“ und „fehlende Ressourcen aufgrund von Einsparungen“. Kritik in dieser Deutlichkeit (wie im Video oben) ist von Armee-Befehlshabern eigentlich unüblich, bei dem Manöver der 4. Panzergrenadierbrigade müssen also tatsächlich massive Mängel zum Vorschein gekommen sein.
Unter dem Namen „Handwerk 19“ sollte die 4. Panzergrenadierbrigade im niederösterreichischen Allentsteig zeigen, was sie kann: Bei der „gepanzerten Faust“ des Bundesheeres ist auch das einzig verbliebene Panzerbataillon der österreichischen Streitkräfte eingegliedert, das Panzerbataillon 14 aus Wels.
Vor dem eigenen Bundesheer-Kamerateam machte jetzt der Chef des Generalstabs, General Robert Brieger, beim Interview auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig ziemlich deutlich, dass er nicht ganz so vom Zustand der eigenen Truppe begeistert ist. Brieger wörtlich: „Nachholbedarf gibt es im Milizstand und im Aktivstand, weil aufgrund der Ressourcenlage in den vergangenen Jahren viele Einsparungen getätigt werden mussten, die wir jetzt wieder kompensieren.“
„Viel Essenzielles im Bundesheer zerschlagen“
Im Verteidigungsministerium wird diese Analyse als „absolut korrekt“ bestätigt, hörte die „Krone“ in einem Hintergrundgespräch dazu: „Das ist ein Faktum. In den Vorgänger-Regierungen wurde viel Essenzielles im Bundesheer zerschlagen. Wir werden noch etwa zehn Jahre benötigen, um das korrigieren zu können.“
Speziell mit der dramatischen Reduzierung bei der Panzertruppe als auch bei den harten Sparmaßnahmen bei den Luftstreitkräften seien schwerwiegende Fehlentscheidungen passiert, die das Bundesheer noch länger massiv belasten werden.
Heer droht bereits nächstes Spar-Desaster
Und auch in den kommenden Monaten droht das nächste Spar-Desaster für Österreichs Streitkräfte: Weil die Kanzlerpartei ÖVP eine (natürlich nicht allzu populäre) Neubestellung von Abfangjägern so lange wie nur irgendwie möglich hinauszögern möchte, droht der Absprung weiterer ausgezeichnet ausgebildeter Bundesheer-Piloten in die Privatwirtschaft - obwohl durchaus bekannt ist, dass die komplette Schulung eines einzigen Eurofighter-Piloten acht Millionen Euro Steuergeld kostet.
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