Am Vorabend gibt es in den Kammerspielen einen von seinem Sohn, dem Ex-"Hektiker" und Regisseur Werner Sobotka inszenierten "Salut für Kurt Sobotka", an dem unter anderem Herbert Föttinger, Michael Niavarani, Herbert Prikopa, Florian Scheuba, Louise Martini, Elfriede Ott, Marianne Mendt und Karl Merkatz mitwirken werden.
"Wenn ich mich recht erinnere", nannte Kurt Sobotka, der als langjähriges Mitglied des Wiener Kabaretts "Simpl" populär wurde und seit 1979 Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt ist, 2003 seine in der Edition Va Bene erschienenen Erinnerungen - ein Titel, der mehr als kokett wirkt, wenn man seinen Anekdoten lauscht, die der passionierte Vielarbeiter über seine Bühnen-Anfänge 1948 am Stadttheater Steyr aus dem Ärmel schüttelt.
1957 im Theater in der Josefstadt debütiert
Am 9. März 1930 in Wien geboren, besuchte Sobotka zunächst die Handelsakademie und das Konservatorium Prayner für Musik und dramatische Kunst in seiner Heimatstadt. Nach einem Kurz-Engagement als Eleve im Ronacher-Ausweichquartier des Burgtheaters (an der Seite von Gerhard Klingenberg und Michael Kehlmann) und seinem Profi-Debüt in Steyr spielte er an Wiener Kellertheatern wie dem "Studio der Hochschulen", dem "Theater der Courage" oder dem "Theater am Parkring", bevor er 1957 im Theater in der Josefstadt debütierte und einige Spielzeiten als Gastschauspieler viel beschäftigt war.
Es folgten mehrere Jahre am Theater am Kärntnertor, Engagements am Wiener Volkstheater, am Hansa Theater Berlin, am Hamburger Thalia Theater und Zürcher Schauspielhaus. Als Mitglied und langjähriger Leiter des "Simpl" prägte der Schauspieler die goldene Ära des Wiener Kabaretts mit und stand mit Größen wie Karl Farkas, Peter Wehle, Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner auf der Bühne.
Auch etliche Charakterrollen neben gehobenem Boulevard
Zwischendurch gastierte Sobotka immer wieder an der Josefstadt, bis ihn Direktor Franz Stoß 1979 wieder fest ins Ensemble einband. Dort spielte der Publikumsliebling viele Nestroy-Rollen, gehobenen Boulevard wie in "Charleys Tante", aber auch Charakter-Rollen wie Jamie Cregan im O'Neills "Fast ein Poet" oder den alten Miller in Schillers "Kabale und Liebe". Sechs Josefstadt-Direktoren hat das Ehrenmitglied des Hauses erlebt, und besonders liebevoll erinnert er sich an einen, der 1986 wenige Wochen vor Antritt seiner Josefstadt-Intendanz gestorben war: Boy Gobert hatte Sobotka durch seine Theaterauftritte im Ausland (Hamburg, Zürich, Berlin) kennen und schätzen gelernt und ihm versprochen, ihn mehr im Charakterfach einzusetzen.
"Ich empfinde die Politik von heute nicht als Politik"
Seine durch zahllose Kabarett- und Boulevard-Auftritte verursachte Zuschreibung als mehr der leichten Muse dienender Unterhaltungskünstler hat Sobotka, der auch abseits der Josefstadt immer wieder als Regisseur und Schauspieler tätig war, längst wettgemacht. In dieser Saison wird er nach seinem Auftritt als Richter in Horvaths "Jugend ohne Gott" noch in "Jedem das Seine" von Silke Hassler und Peter Turrini und in Schnitzlers "Das weite Land" auf der Josefstadt-Bühne stehen. Auch für das nächste Jahr warten bereits interessante Rollen.
Der "Guglhupf", von 1978 bis 2009 nahezu allsonntäglich "brennheiß serviert" (und die letzten 21 Jahre in Sobotkas hauseigenem Tonstudio zubereitet), wird allerdings nie mehr aufgewärmt. Das wöchentliche satirische Reiben an der Politik gehe ihm gar nicht ab, versichert er: "Ich empfinde die Politik von heute nicht als Politik. Es ist nur der Spaß von einigen Leuten, dem Volk vorzustehen." Der Mann hat eben nicht nur einige Theaterdirektoren, sondern auch einige Bundeskanzler kommen und gehen gesehen.
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