Mordversuch?

Tatrekonstruktion nach Schüssen auf Räuber-Duo

Niederösterreich
02.03.2010 17:40
Ein Schusswechsel hat im Dezember die kriminelle Karriere zweier berüchtigter, mutmaßlicher Bankräuber beendet. Die Brüder (sechs Überfälle hatten sie gemeinsam, etliche auch allein verübt) wurden vor dem letzten Coup observiert. Den Schuss in den Rücken eines Täters gab ein Privatsheriff ab. Jetzt sagen beide: "Das war Mordversuch!"

Kurz nach 17 Uhr bremst sich Dienstag ein Justizbus vor der Polizeiinspektion Neumarkt an der Ybbs (Bezirk Melk) ein. An Bord: die mutmaßlichen Serienbankräuber Christian (24) und Alexander (26) L. Eine Rekonstruktion soll Licht in einen Schusswechsel vor der Raiffeisenbank Blindenmarkt bringen.

Nach 15 Bank- und Postüberfällen hatte ein Ex-Polizist als Securitymann die mutmaßlichen "Adventräuber" gestoppt. Er sagte aus, dass Christian L., als er mit der Beute aus der Bank rannte, das Feuer eröffnet habe. Er erwiderte und traf. In Notwehr, so sagt er. Insgesamt fielen neun Schüsse.

Brustdurchschuss von hinten erlitten
Irmtraud Oraz, Anwältin des getroffenen Verdächtigen spricht dagegen gar von "Mordversuch". Sachverständiger Reinhard Binder bestätigt, dass ihr Mandant im Davonlaufen den Brustdurchschuss von hinten erlitten habe. Erst dann habe der Verletzte seine Waffe gezogen, entsichert – und danebengefeuert. Weiterer Vorwurf: Beide Brüder hätten tödlich getroffen werden können, als Andreas G. (39) Motorhaube, Seiten- und Heckscheibe des Fluchtautos zerschoss.

Weitere Hintergründe und Details siehe Infobox!

Detail am Rande: Das Feuergefecht wurde durch eine Panne bei der Verhaftung ausgelöst. Als die Räuber die Bank ansteuerten, wurden sie von Kripo- und Cobra-Leuten längst verfolgt – aber nicht gestoppt.

Kronen Zeitung

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