Anton Piëch, genannt Toni, der Sohn des großen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch, wirkt bescheiden, fast schüchtern, als er sein Herzensprojekt, den Piëch Mark Zero, auf dem Genfer Salon präsentiert. Dankbar ist er, für seine Familie und für die Möglichkeiten, die er hat (siehe auch unten im Video-Interview). Was sein elektrisch angetriebenes Coupé betrifft, ist der Mann mit dem großen Namen jedoch alles andere als bescheiden. Vor allem die angekündigten Ladezeiten klingen utopisch - oder bahnbrechend.
Konzepte teurer, starker Sportwagen und Elektroautos gibt es viele, bei Weitem nicht alle schaffen es in die Serienproduktion. Doch ein Piëch kann es sich nicht erlauben, eine Luftnummer zu produzieren, und er hat das Selbstvertrauen einer Dynastie hinter sich. Und so mag man ihm glauben, dass sein Entwicklungsplan aufgeht: erster Prototyp Ende des Jahres, Serienproduktion in drei Jahren.
Anton Piëch darüber, wie er das Projekt angelegt hat:
Starkes Design
Wenn jemand mit Ahnung von Autos sich ein Wunschauto kreieren würde, es könnte aussehen wie der Piëch Mark Zero. Und wahrscheinlich ist es genau so passiert: Piëch hat seinen Bubentraum auf ein (hoffentlich) solides Geschäftsmodell gestellt und einen wunderschönen Gran Turismo gezaubert. Der könnte auch eine moderne Interpretation eines klassischen Aston Martin sein.
Noch stärkere Technik
Der Mark Zero wird von drei Elektromotoren (einer vorn, zwei hinten) angetrieben, die jeweils 150 kW/204 PS leisten, macht also insgesamt 612 PS. Weil der 4,43 Meter lange und 1,99 Meter breite Wagen nur rund 1,8 Tonnen wiegt, sind großartige Fahrleistungen zu erwarten. Die Rede ist von 3,2 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit. Dafür, dass die Kraft auch für echten Fahrspaß mit entsprechenden Fahreigenschaften sorgt, ist unter anderem Klaus Schmidt als Head of Engineering verantwortlich, der über 30 Jahre lang bei der M-GmbH erfolgreich leistungsstarke Sportwagen entwickelte und zuletzt Entwicklungschef beim chinesischen Hersteller Qoros war.
Unfassbar kurze Ladezeiten
Piëch verspricht eine WLTP-Reichweite von beeindruckenden 500 Kilometern. Doch noch mehr beeindruckt das Tempo an der Ladesäule: In nur 4:40 Minuten sollen 80 Prozent möglich sein - dank eines neuartigen Zelltyps (von der Desten Group in Hongkong entwickelt), der beim Laden oder Entladen kaum heiß wird.
Anton Piëch über seine Beweggründe:
Dadurch können die Batterien vollständig luftgekühlt werden, was durch das Fehlen einer Flüssigkeitskühlung zu einer Gewichtsersparnis von rund 200 Kilogramm beiträgt. Das Gesamtgewicht des Fahrzeugs wird daher unter 1.800 Kilo liegen. Die Akkus befinden sich im Mitteltunnel sowie an der Hinterachse - nicht wie bei anderen Elektroautos unterdem Boden. Dadurch wird die geringe Fahrzeughöhe von 1,25 Meter möglich.
Preislich soll der Sportwagen zwischen 150.000 bis 170.000 Euro liegen. Damit wird er auch auf Wettbewerber im Volkswagen-Konzern treffen.
Anton Piëch über mögliche Interessenskonflikte innerhalb der Familie Piëch/Porsche:
Es ist eine ganze Produktfamilie geplant, die auf einer neu entwickelten, flexiblen Fahrzeugarchitektur aufbaut. Als Antriebsquellen kommen Elektroantrieb, Hybrid, Brennstoffzelle oder Verbrennungsmotor infrage. Es sind drei Fahrzeugvarianten geplant: neben einem Zwei- auch ein Viersitzer sowie ein sportlicher SUV. Andere Konzepte in Form von Cabrios oder auch Pick-ups sind ebenso denkbar, sagt Piëch.
Anton Piëch darüber, warum ihm dieses Projekt überhaupt möglich ist:
Eine weitere Besonderheit des modularen Konzepts ist es, Fahrzeuge über längere Zeiträume technisch aktuell zu halten. Neben Software sollen auch Hardware-Komponenten wie etwa die Batterie austauschbar sein. Die modulare Struktur will Piëch im B2B-Geschäft in einem nächsten Schritt auch anderen Herstellern anbieten. Doch zunächst muss die neue Automarke noch einen Partner finden, der die Piëch-Stromer bauen wird.
Ehrgeizige Ziele. Man möchte die beiden Punkte in Piëchs Name beinahe durch Rufzeichen ersetzen…
Über Piëch Automotive
Piëch Automotive ist ein deutsch-schweizerischer Automobilhersteller mit Sitz in Zürich und München. Vor dreieinhalb Jahren hatten die Gründer und Inhaber der Piëch Automotive, Toni Piëch und Co-CEO/Kreativ-Direktor Rea Stark Rajcic, die Idee, eine neue, flexible Fahrzeugarchitektur zu entwickeln. Als erstes Fahrzeug wurde der Piëch Mark Zero entworfen, der die Faszination eines Sportwagens in das Elektrozeitalter transportieren soll und erstmals auf dem Genfer Automobilsalon präsentiert wird.
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