Trauer, Tränen und ohnmächtiges Entsetzen herrscht um jene vier Männer aus Österreich, die beim Absturz einer Boeing 737 der Ethiopian Airlines am Sonntag in Äthiopien ums Leben gekommen sind. Besonders tragisch: Wie nun am Tag nach dem Crash mit 157 Todesopfern bekannt wurde, wäre einer der drei getöteten heimischen Ärzte in den nächsten Monaten Papa geworden, er hinterlässt eine hochschwangere Frau. Und auch der evangelische Pfarrer Norman T. aus Deutschland, der seit knapp zwei Jahrzehnten als Geistlicher in Kärnten tätig war, hinterlässt eine Frau und drei Töchter.
Die drei jungen Spitalsärzte aus Österreich wollten bei einem Traumurlaub auf der Insel Sansibar noch einmal gemeinsam ausspannen - stattdessen fanden sie auf dem afrikanischen Kontinent einen viel zu frühen Tod.
Christoph S. wuchs in Wieselburg in Niederösterreich auf und lebte mittlerweile mit seiner Freundin in Steyr in Oberösterreich. Der 31-jährige Mediziner hatte seit Herbst 2018 eine Facharztausbildung am Landeskrankenhaus Steyr gemacht. Im Mai wäre er erstmals Vater geworden. Sein Spital in Steyr wurde schwarz beflaggt.
„Die Betroffenheit in der Abteilung und im Haus ist groß. Der Kollege war erst seit Kurzem bei uns tätig, war aber aufgrund seiner menschlichen Qualitäten schnell in das Team integriert und wurde im Haus und an der Abteilung sehr geschätzt“, so der ärztliche Direktor Michael Hubich. Jeder Kollege, der Unterstützung benötige, könne die Hilfe eines Kriseninterventionsteams in Anspruch nehmen, betonte er.
Auch der bei dem Crash ums Leben gekommene Linzer Mediziner Armin S., ebenfalls 31 Jahre alt, starb viel zu jung. Im Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern in Linz wurde am Montag getrauert, vor dem Spital wurde die schwarze Fahne aufgezogen. Man stehe in Kontakt mit der Familie des Mediziners, „der unser aufrichtiges Beileid gilt“, so der medizinische Geschäftsführer Stefan Meusburger. Seine Kollegen werden psychologisch betreut, so Meusburger.
Evangelischer Pfarrer war Vater von drei Mädchen
Der dritte Arzt aus Österreich, der gebürtige Kärntner Wolfgang E., wurde 30 Jahre alt. Der zuletzt in Wien lebende Mediziner hatte Freitag auf einem Kongress in Kopenhagen zu den besten Vortragenden gehört, wie zu erfahren war. Trauer auch um den gebürtigen Deutscher Norman T., der seit über 20 Jahren in Kärnten lebte. Der 51-Jährige war evangelischer Pfarrer und unterwegs zu einer Konferenz. Er hinterlässt eine Frau und drei Töchter im Alter von zehn, 14 und 16 Jahren.
China zieht Boeing 737 Max aus dem Verkehr
Erschreckend: Erst im Oktober 2018 war ein Flieger des gleichen Boeing-Typs 737 Max ebenfalls nur wenige Minuten nach dem Start in Jakarta abgestürzt. Es gab 189 Tote. Die Boeing 737 Max ist das aktuellste Modell der weltweit meistgebauten Verkehrsflugzeugfamilie. Nach dem Absturz in Äthiopien verhängte die chinesische Luftfahrtbehörde ein Flugverbot für Maschinen des gleichen Typs. Auch die Unglücksairline Ethiopian und weitere Fluggesellschaften kündigten an, alle 737 Max auf dem Boden zu lassen.
Österreich kann indessen kein Start- und Landeverbot für Maschinen dieses Typs hierzulande erwirken, wie am Montagnachmittag zu erfahren war. Die Entscheidung, „ob ein bestimmter Flugzeugtyp in Österreich bzw. in Europa mit einem Start-Verbot (,Grounding‘) belegt wird, liegt bei der EASA, der Europäischen Agentur für Flugsicherheit“, betonte Verkehrsminister Norbert Hofer.
„In Österreich kann einem Flugzeug nur dann den Start verwehrt werden, wenn bei einem Check auf einem österreichischen Flughafen ein gravierender Mangel festgestellt wurde“, hieß es in einer Aussendung. Hofer ging davon aus, dass die EASA die Ermittlungen zur Erkundung der Absturzursache der Boeing 737 Max „genau verfolgen und daraus die Schlüsse für diesen bestimmten Flugzeugtyp ziehen wird“.
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