Schwänzen fürs Klima

Am Freitag demonstrieren Tausende Schüler

Österreich
13.03.2019 16:30

Am Freitag wollen Tausende Schüler auf der ganzen Welt für eine bessere Klima-Politik auf die Straße statt in die Schule gehen. Das schwedische Mädchen Greta Thunberg (16) dient für diese Aktion als Vorbild - sie sorgte mit emotionalen Reden für Furore. In fast allen Landeshauptstädten wurde zu Schulstreiks und Demos aufgerufen. Sogar Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zeigte Verständnis dafür, dass junge Menschen für eine bessere Umwelt protestieren wollen - ob sie das auch in der Schulzeit dürfen, das kommt auf das Bundesland und die Bildungseinrichtung an.

Nachdem Greta im Vorjahr damit begonnen hatte, die schwedische Regierung zum Handeln gegen den Klimawandel aufzufordern, folgten viele junge Menschen ihrem Beispiel. Der von der Schülerin ins Leben gerufene „Schulstreik fürs Klima“ ging um die Welt und sorgte für enormes Aufsehen. Bei zahlreichen Demonstrationen rund um den Erdball forderten junge Menschen Politiker dazu auf, endlich Handlungen zu setzen.

Rund vier Minuten lang sprach die junge Schwedin Greta Thunberg am UN-Klimagipfel vor Politikern aus rund 200 Nationen. (Bild: YouTube.com/United Nations)
Rund vier Minuten lang sprach die junge Schwedin Greta Thunberg am UN-Klimagipfel vor Politikern aus rund 200 Nationen.
„Make the world Greta again“, fordert dieses Mädchen in Belgien mit einem Wortspiel mit Greta Thunbergs Namen. (Bild: AFP )
„Make the world Greta again“, fordert dieses Mädchen in Belgien mit einem Wortspiel mit Greta Thunbergs Namen.

Initiative: „Hier wird Geschichte geschrieben“
Das soll am Freitag mit einer internationalen Kampagne getoppt werden: Laut der Organisation „FridaysForFuture“ wird es Demonstrationen in 90 Ländern geben: „Hier wird Geschichte geschrieben“, ist Organisatorin Katharina Rogenhofer überzeugt.

Fehlstunden blühen in Wien, Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg
Laut Schulunterrichtsgesetz können Klassenvorstand oder Direktor ein „Fernbleiben aus wichtigen Gründen“ entschuldigen - doch ob der Protest für den Klimaschutz darunter fällt, das wird je nach Region unterschiedlich gesehen. 
Ein generelles Streikrecht haben Schüler nämlich nicht - für die Bildungsdirektionen in Wien, Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg gilt die Teilnahme an der Demo auf jeden Fall als Schule schwänzen. In den anderen Bundesländern können die Schulen selbst darüber entscheiden, ob sie das Fernbleiben zugunsten des Klima-Protests gestatten. 

Etwa 10.000 Menschen haben auf Facebook angegeben, an der Demonstration am Heldenplatz teilzunehmen oder zumindest daran interessiert zu sein. (Bild: facebook.com)
Etwa 10.000 Menschen haben auf Facebook angegeben, an der Demonstration am Heldenplatz teilzunehmen oder zumindest daran interessiert zu sein.
Bei diesem Protest in Deutschland war auch die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg (vorne, Mitte) dabei. (Bild: AFP )
Bei diesem Protest in Deutschland war auch die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg (vorne, Mitte) dabei.

Die größte Demonstration am Freitag wird in Wien stattfinden. Schüler treffen sich bereits am Vormittag an zentralen Punkten, um von dort zur Großkundgebung am Heldenplatz um 13 Uhr zu marschieren. „Danach ziehen wir durch die Innenstadt, vorbei an zentralen politischen Orten“, teilte die Organisation mit. Weitere Proteste in anderen Bundesländern finden in Linz, Salzburg-Stadt, Bregenz, Klagenfurt und Villach statt. Die meisten davon starten bereits am Vormittag und damit in der Schulzeit.

Auch in den Niederlanden folgten Tausende junge Menschen bereits dem Aufruf, für eine bessere Umwelt auf die Straße zu gehen. (Bild: AP)
Auch in den Niederlanden folgten Tausende junge Menschen bereits dem Aufruf, für eine bessere Umwelt auf die Straße zu gehen.

Bildungsminister bringt sich in Fehlstunden-Debatte ein
Der Bildungsminister findet es zwar löblich, dass sich junge Menschen Gedanken über die Zukunft machen - dass die Demos in der Schulzeit stattfinden, ist ihm allerdings ein Dorn im Auge: Faßman schlägt daher vor, das Demonstrationsrecht erst nach Schulschluss wahrzunehmen. Der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) zeigte für diese Haltung kein Verständnis: „In jedem Bundesland wird die Situation von den Schulbehörden unterschiedlich bewertet, es herrscht in den Schulen und bei den Betroffenen zum Teil starke Verunsicherung“, forderte der grüne Politiker den Minister dazu auf, die Teilnahme an der Demo ohne Fehlstunden zu sammeln zu erlauben.

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