Im Sozialministerium war ein Jahr lang ein Fan der Terrororganisation Islamischer Staat beschäftigt - ein dementsprechender Bericht wurde nun gegenüber krone.at bestätigt. Während der Arbeit stellte dieser Behindertenpässe aus, nach Dienstschluss verbreitete er Hasspropaganda im Netz. Es soll sich dabei um äußerst radikales, gewalttätiges Material gehandelt haben.
Dass ein IS-Sympathisant ausgerechnet für ein Ministerium gearbeitet hat - das sorgt derzeit in ganz Österreich für Empörung. Der 20-jährige Emre K. stand für seine Taten in Wien vor Gericht. „Er hat Propaganda im Internet verschickt und Dateien hochgeladen, in denen zu Gewalt in ihrer ärgsten Form und zu Selbstmordattentaten aufgerufen wird“, so der Staatsanwalt laut „Heute“.
Der junge Mann war als Verwaltungspraktikant in der Digitalisierungsstelle des Sozialministeriumsservice, teilte das Ministerium gegenüber krone.at mit. Er machte dort von 27. Juli 2017 bis 26. Juli 2018 eine Ausbildung - das Ministeramt hatten in dieser Periode zuerst Alois Stöger (SPÖ) und später Beate Hartinger-Klein (FPÖ) inne.
Angeklagter: Mobbing ist Schuld an Radikalisierung
Die Propaganda soll er über Gruppenchats geteilt haben. Vor dem Richter gab er an, selbst das Opfer von Schikanen gewesen zu sein: „Ich hatte nicht so viele Freunde, wurde wegen meines Hörgeräts gemobbt.“ Der junge Mann leidet unter einer starken Gehörschwäche. In Moscheen sei er dagegen wie ein Bruder behandelt worden, das habe ihm Hoffnung gemacht. Aus dem Sozialministerium hieß es, seine Behinderung sei bekannt, aber nicht offiziell anerkannt gewesen. Es habe sich dadurch keine Einschränkung im Dienstbetrieb ergeben.
Emre K. fasste schließlich acht Monate unbedingte Haft aus, ihm wird eine Bewährungshilfe zur Verfügung gestellt. Laut seinem Verteidiger habe sich der Mann mittlerweile von den Ansichten des IS distanziert.
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