In sieben Landeshauptstädten Österreichs haben am Freitag Tausende Schüler und Studenten im Rahmen der weltweiten Aktion „FridaysForFuture“ für mehr Klimaschutz demonstriert. Die größte Veranstaltung fand am Wiener Heldenplatz statt, über 10.000 Menschen versammelten sich dort!
Mit einer Demonstration in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington hatte am Freitag ein weltweiter Protesttag von Jugendlichen für mehr Klimaschutz begonnen. In mehr als 2000 Städten in über 120 Ländern beteiligen sich Jugendliche an der Aktion. Auch hierzulande gab es zahlreiche Aktionen.
Kundgebungen in ganz Österreich
Während in anderen Landeshauptstädten wie Bregenz, Graz und Innsbruck die Proteste bereits am frühen Vormittag in vollem Gange waren, versammelten sich in Wien die Schüler erst am späteren Freitagvormittag bei den Treffpunkten für den Sternmarsch zum Heldenplatz. Über 10.000 Teilnehmer - schätzte die Exekutive - kamen zusammen. Vor der Karlskirche und am Heldenplatz forderten die jugendlichen Manifestanten auf einem großen Transparent: „Klimaschutz auf Schiene bringen!“
Die Kundgebungen verliefen völlig friedlich: „Wir sind nur mit Absperren beschäftigt“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Große Auswirkungen hatten die Klima-Demos der Schüler unterdessen auf den ohnehin starken Freitagsverkehr in der Wiener City. Es kam zu umfangreichen Staus.
In Linz marschierten zahlreiche Jugendliche am Hauptplatz für das Klima - und zwar weit mehr als ursprünglich angenommen. Waren 1000 Teilnehmer angemeldet gewesen, zählte die Polizei schlussendlich 3000 Demonstranten, die mit Transparenten, Sprechchören und Gesängen auf sich und das Klima- sowie Umweltproblem aufmerksam machten.
Ausgesprochen kreativ zeigten sich auch etliche der rund 500 jungen Demonstranten bei der Klima-Demo am Freitagvormittag in Graz. Mit Sprüchen auf Plakaten wie „Mei Klima is net deppert - frei nach Edmund Sackbauer“ kam auch der Spaß bei der Demo zum Klimawandel nicht zu kurz. Laut Polizei beteiligten sich rund 1300 Schüler, Lehrer und Passanten an der Demo.
Rund 1500 Schüler und Klima-Aktivisten haben am Freitagvormittag dem strömenden Regen in Bregenz getrotzt und für mehr Klimaschutz demonstriert. Um kurz nach 9 Uhr setzte sich der Demonstrationszug vom Bahnhof in Richtung Landhaus in Bewegung. Dabei ließen die Schüler lautstark wissen, worum es ihnen geht. Sie skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“
„Wir sind hier, wir sind laut“
Rund 4000, großteils junge, Demonstranten haben sich Freitagvormittag bei Regenwetter im Zentrum Innsbrucks versammelt. Dann setzte sich der Demozug in Richtung Landhaus in Bewegung. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, lautete auch hier eine der Parolen der Demo-Teilnehmer. Oder zugespitzt-provokanter: „More trees, less assholes“.
Auch in der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt gab es am Freitag einen, wenngleich kleinen, Protest. Die Pannonische Tafel hatte bereits um 10 Uhr zum gemeinsamen Plakate-Basteln und anschließenden Fußmarsch vor das Rathaus geladen.
Rund 1000 Teilnehmer, vorwiegend Schüler, wurden auch bei der Klima-Demo in Klagenfurt gezählt. Und auch sie zeigten sich anhand der mitgebrachten Transparente sehr kreativ: „Schmelzendes Eis ja - aber nur in meinem Glas“ prangte etwa auf den Plakaten, oder aber auch „Wieso für eine zerstörte Zukunft lernen?“ oder „Wenn ihr nicht wie Erwachsene handelt, werden wir das übernehmen“.
In Salzburg trotzen ebenfalls mehrere Hundert Demo-Teilnehmer dem unwirtlichen Wetter und gingen im Zuge der weltweiten Klima-Demo auf die Straße, so mancher Beobachter sprach von rund 1000 Demonstranten. „Es ist cool, dass so viele gekommen sind, einfach unglaublich“, freute sich ein Mädchen über die bunte Menge auf dem Residenzplatz.
Kurz teilt „das inhaltliche Anliegen“
Bundeskanzler Sebastian Kurz hat in einem Statement die Klima-Demos positiv bewertet. „Es ist wichtig, dass gerade junge Leute eine Meinung haben, mitreden und mitgestalten wollen. Ich freue mich immer, wenn junge Menschen ihre Stimme erheben. Insbesondere dann, wenn ich das inhaltliche Anliegen teile“, so Kurz.
Weiter nicht sehr angetan von den während der Unterrichtszeit stattfindenden Demos von Schülern für mehr Klimaschutz hat sich Bildungsminister Heinz Faßmann gezeigt. Er hätte eine „schlichte österreichische Antwort“ präferiert.
„Große Herausforderung meistern“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich am Freitag via Twitter an die Teilnehmer der „FridaysForFuture“-Demonstration gerichtet: Die Weltgemeinschaft stehe angesichts der Klimakatastrophe vor der größten Herausforderung in der Geschichte. „Ihr jungen Leute, Schülerinnen & Schüler & Studierende, gebt mir Hoffnung, dass wir diese große Herausforderung meistern können.“
Demo statt Schulbank
Die Schülerproteste gehen auf die Schwedin Greta Thunberg zurück. Sie hatte vergangenes Jahr begonnen, jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament für Klimaschutzmaßnahmen zu demonstrieren, statt in die Schule zu gehen. Dafür wurde sie mittlerweile für den Friedensnobelpreis nominiert. „Wir erleben nur den Anfang“, schrieb Thunberg im Kurzmitteilungsdienst Twitter zu der jüngsten Protestwelle. „Ich denke, dass der Wandel am Horizont zu sehen ist und die Menschen für ihre Zukunft aufstehen.“
Bei uns sind die Menschen unterschiedlicher Ansicht, ob man für eine derartige Aktion die Schule schwänzen sollte.
Video: "Können eh nichts bewegen"
Neue Rekordwerte für Kohlendioxid-Ausstoß
Trotz anhaltender Warnungen von Wissenschaftlern vor den Folgen der Erderwärmung hat der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid in den vergangenen zwei Jahren neue Rekordwerte erreicht. Laut einem Bericht des Weltklimarats IPCC vom Oktober kann nur ein grundlegendes weltweites Umsteuern eine globale Klimakatastrophe verhindern.
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