Am Freitag protestieren weltweit Schüler unter dem Motto „Fridays4Future“ gegen den fortschreitenden Klimawandel. Die Hauptveranstaltung in Graz gibt es erst am Abend, dennoch gingen bereits am Vormittag etwa 500 Schüler, Studenten und junge Erwachsene auf die Straße „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, riefen sie beim Marsch durch Graz.
Organisiert wurde die Aktion von der Kommunistischen Jugend. „Wir müssen uns ändern, die Politik muss sich ändern“, sagt Michaela Lautenbrenner, Vorsitzende der KJÖ Graz. „Wenn wir nicht bald was tun, ist es zu spät.“
Ausgesprochen kreativ zeigten sich etliche der rund 500 jungen Demonstranten. Mit Sprüchen auf Plakaten wie „Mei Klima is net deppert - frei nach Edmund Sackbauer“ oder „Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit Bier“: Der Spaß kam bei der Manifestation zum Klimawandel nicht zu kurz.
Schüler waren diszipliniert
Noch bevor die Glocke vom Grazer Schloßberg weithin hörbar 10 Uhr schlug, hatten sich bereits Hunderte Schüler auf den Weg gemacht und am Südtiroler Platz gleich neben der „Blauen Blase“ - dem Kunsthaus - eingefunden. Die Handvoll Polizisten, die zur Wahrung der Sicherheit erschienen waren, hatten bei strahlendem Sonnenschein nicht viel zu tun. Die Schüler verhielten sich ausgesprochen diszipliniert, die hier verkehrenden Straßenbahnen kamen immer durch.
Als der Demozug dann entlang der Mur und durch die Innenstadt zum Freiheitsplatz losmarschierte, herrschte Stadionstimmung: Das fröhliche Rufen und Singen war noch einige Gassen entfernt zu vernehmen.
„Ja, ich darf“, war eine der beliebten Antworten, die sich die neu ankommenden Schüler am Südtiroler Platz zuriefen - auf die zuvor offenbar verabredete Frage, ob Oldies und Lehrer wohl mit der Teilnahme an der Demo einverstanden gewesen sein.
Mehr als 1000 Teilnehmer
Nachdem gegen 11 Uhr der „FridaysForFuture“-Demonstrationszug an der Grazer Burg, dem Amtssitz der Landesregierung, vorbeigezogen war, trafen die Schüler am Freiheitsplatz ein. Laut Polizei haben sich rund 1300 Schüler, Lehrer und Passanten an der Demo beteiligt.
„Halb“ geschwänzt
Eine Schülerin sagte zur APA, dass sie für die Demo nicht schwänzen musste: „Wir haben eine Schulfreistellung bekommen, um unseren Beitrag zu leisten.“ Ein Bursche sagte, dass er halb schwänzt, halb nicht: „Der Klassenvorstand hat uns freigestellt, aber die Schule nicht.“
„Zeit für Nettigkeiten ist vorbei“
Bei der Schlusskundgebung am Freiheitsplatz klang es aus den Lautsprechern: „Die Zeit für Nettigkeiten ist vorbei. Geht auf die Straße, so lange, bis man uns nicht mehr ignorieren kann.“ Eine junge Rednerin sagte ins Mikrofon: „Wir streiken nicht, weil das so lustig ist, sondern weil uns nicht zugehört wurde.“ Der Klimawandel sei echt: „Uns gehen wegen den heißen Sommern die Erdäpfel aus.“ Wie gehe es erst jenen Ländern, die sich nichts zukaufen können, wenn die Lebensmittel ausgehen.
„Die Zukunft gehört euch“
Danach ergriff ein Junglehrer das Wort: „Wir bringen uns selber um - wegen einer Sache: Geld.“ Er warf der Bundesregierung vor, den Klimawandel zu ignorieren und wandte sich an die Schüler: „Die Zukunft gehört euch, dafür lohnt es sich zu kämpfen.“
Während des Marsches der Schüler zum Freiheitsplatz mussten einige Öffi-Linien angehalten werden. Für 18 Uhr ist am Grazer Tummelplatz mit dem „Lichtermeer fürs Klima“ eine weitere Veranstaltung geplant, bei der zahlreiche Schüler erwartet wurden.
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