Nach Äthiopien-Crash

Boeing will Software in nur zehn Tagen ändern

Ausland
16.03.2019 14:25

Nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien will Boeing die Modernisierung einer möglicherweise fehlerhafte Software an Bord des betroffenen Flugzeugtyps innerhalb der kommenden zehn Tage abschließen. Die Überarbeitung der Software begann angeblich bereits vor dem jüngsten Unglück. Das sogenannte Trimmsystem MCAS ist in den Verdacht geraten, für den Absturz der Boeing 737 Max 8 der Ethiopian Airlines mit 157 Toten am vergangenen Sonntag verantwortlich zu sein.

Auch deuten bisherige Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass der ähnlich verlaufene Absturz einer Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air im Oktober in Indonesien durch einen Fehler in diesem System ausgelöst worden sein könnte. Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äußerst unregelmäßiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen, sanken anschließend unkontrolliert ab und schlugen steil auf dem Boden auf. MCAS soll eigentlich verhindern, dass der Schub der Triebwerke im Steigflug derart stark wird, dass sich die Maschine nicht mehr gerade ausrichten lässt. 

Die Absturzstelle nahe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba (Bild: APA/AFP/MICHAEL TEWELDE)
Die Absturzstelle nahe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
Die Absturzstelle in Äthiopien (Bild: AP)
Die Absturzstelle in Äthiopien
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(Bild: AFP or licensors)
Hilfskräfte suchten an der Absturzstelle in Äthiopien nach Opfern. (Bild: AP)
Hilfskräfte suchten an der Absturzstelle in Äthiopien nach Opfern.
(Bild: AP)
(Bild: AP)

Boeing-Maschinen des Absturz-Typs müssen am Boden bleiben
Seit dem jüngsten Unglück in Äthiopien sind rund um den Globus Flugverbote für die Boeing-Maschinen des Typs 737 Max erlassen worden, darunter auch in den USA. Der US-Flugzeugbauer teilte am Donnerstag mit, vorerst diese Maschinen nicht mehr auszuliefern

Eine Boeing 737 Max 8 am Flughafen von Miami. Maschinen dieses Typs müssen derzeit weltweit am Boden bleiben. (Bild: AFP)
Eine Boeing 737 Max 8 am Flughafen von Miami. Maschinen dieses Typs müssen derzeit weltweit am Boden bleiben.

Vier Österreicher starben bei Absturz
Bei dem Absturz am Sonntag in dem afrikanischen Land waren alle 157 Menschen an Bord der relativ neuen Maschine ums Leben gekommen - darunter drei Ärzte und ein Pfarrer aus Österreich sowie eine Doktorandin aus Kenia, um die auch die Universität für Bodenkultur in Wien trauert.

Der Kärntner Wolfgang E. (links), der Oberösterreicher Armin S. (Mitte) und Christoph S. aus Wieselburg (rechts) kamen bei dem Flugzeugabsturz ebenso ums Leben wie der gebürtige Deutsche Norman T. (hinten rechts), der in Kärnten als Priester tätig war. (Bild: AP, "Krone", epd/Uschmann, krone.at-Grafik)
Der Kärntner Wolfgang E. (links), der Oberösterreicher Armin S. (Mitte) und Christoph S. aus Wieselburg (rechts) kamen bei dem Flugzeugabsturz ebenso ums Leben wie der gebürtige Deutsche Norman T. (hinten rechts), der in Kärnten als Priester tätig war.

Auswertung des Flugschreibers fortgesetzt
In Paris wurde nach dem Absturz der Boeing 737 Max 8 die Auswertung der Flugschreiber fortgesetzt. Man habe mit der technischen Arbeit am Stimmenrekorder begonnen und arbeite weiter an der Untersuchung des Flugdatenschreibers, teilte die französische Luftsicherheitsbehörde (BEA) im Namen des äthiopischen Untersuchungsteams am Samstag mit. Man arbeite bei der Auswertung mit den äthiopischen Behörden zusammen. Äthiopien hatte bei der Untersuchung der Flugschreiber um Unterstützung gebeten.

Video: Absturz der Boeing 737 Max 8 forderte 157 Tote

Die sogenannten Blackboxes zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und alle Flugdaten auf, weswegen sie für die Klärung der Unglücksursache wohl entscheidend sein werden.

Eine Boeing 737 MAX (Bild: 2019 Getty Images)
Eine Boeing 737 MAX

Für Boeing ist der Absturz ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte. 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die Max-Familie. Rund hundert Airlines haben bereits mehr als 5000 Maschinen bestellt.

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