Das vom Denkmalrat ICOMOS erarbeitete Gutachten zum Heumarkt-Projekt in Bezug auf Wiens Status als UNESCO-Weltkulturerbe fällt äußerst negativ aus. Das geht aus dem fertiggestellten Bericht hervor, der heimischen Zeitungen vorliegt. Somit könnte Wien - wird das Projekt mit seinem 66 Meter hohen Turm so umgesetzt wie geplant - seinen Weltkulturerbe-Status verlieren. Der Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus will das um jeden Preis verhindern.
Das geplante Hochhausprojekt würde das Stadtbild „zerstören“, da das Areal seine „historische Authentizität“ und „kulturelle Bedeutung“ verlöre, heißt es in dem Bericht.
„Das Projekt gefährdet endgültig die Erhaltung und den Wert des Grundstücks.“ Weiters ist von einem „erheblichen Verlust an historischer Authentizität und kultureller Bedeutung“ die Rede. Somit wird empfohlen, die Planungen für zwei Jahre auszusetzen und mit dem Entwickler Alternativen zu erarbeiten, die mit dem Weltkulturerbe-Status vereinbar sind. Die UNESCO hatte das historische Zentrum Wiens aufgrund der Pläne bereits im Juli 2017 auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.
Der Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus fordert Bürgermeister Michael Ludwig auf, Wiens Status als Weltkulturerbe nicht aufs Spiel zu setzen. „Als Bürgermeister der Bundeshauptstadt hat sich Genosse Ludwig für die positive Entwicklung Wiens einzusetzen, anstatt bei drohender Negativ-Veränderung in Untätigkeit zu verharren“, so Gudenus. „Die Silhouette nun dermaßen zu verändern würde nicht nur den Status Wiens als Weltkulturstätte beenden, sondern auch einen drastischen Eingriff in das charakteristisch, historische Ortsbild der Stadt bedeuten“, befürchtet der Freiheitliche.
In einer Presseaussendung holt Gudenus zum Rundumschlag gegen die Wiener Stadtregierung aus. „Das Heumarkt-Projekt sorgt bei den schwächelnden Grünen und der zuständigen Stadträtin Vassilakou für eine interne Krise, während SPÖ-Bürgermeister Ludwig wie immer mit Zurückhaltung glänzt.“ Gudenus ist nicht der einzige Gegner des Projekts.
Auch ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch kritisierte die Zurückhaltung des Bürgermeisters: „Wien ist mit seinen historischen Kulturstätten ein Juwel, das es zu schützen gilt. Doch von Bürgermeister Ludwig gibt es weder eine Wortmeldung noch eine konkrete Handlung, um sich aktiv für das Weltkulturerbe einzusetzen. Rot-Grün setzt damit das Weltkulturerbe in Wien aufs Spiel.“ Anfang des Jahres hatte Kulturminister Gernot Blümel von der ÖVP bekannt gegeben, eine Weisung zur Wahrung des Prädikats Weltkulturerbe für das historische Zentrum Wiens zu erteilen, wenn sich rechtlich die Möglichkeit ergibt.
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