Lange Vorstrafenliste
Drei Tote in Straßenbahn: Utrecht-Schütze gefasst!
Jener mutmaßliche Schütze, der am Montag in einer Straßenbahn in der niederländischen Großstadt Utrecht drei Menschen getötet hat, ist bei einer Wohnungsdurchsuchung festgenommen worden - siehe Video oben. Das gab der Einsatzleiter der Polizei, Rob van Bree, am Montagabend bekannt. Es soll sich dabei um jenen 37-jährigen gebürtigen Türken handeln, nach dem die Polizei zuvor stundenlang gefahndet hatte. Zwei weitere Verdächtige, die ebenfalls am Montag verhaftet worden waren, sind nunmehr wieder auf freiem Fuß. Die beiden Männer dürften nichts mit der Tat zu tun gehabt haben.
Der 37-jährige Hauptverdächtige Gökmen Tanis war seit seiner Tat um 10.45 Uhr im Westen der Stadt auf der Flucht gewesen. Er hatte zuvor einen roten Renault Clio gestohlen und diesen mit laufendem Motor so geparkt, dass er nach der schrecklichen Tat schnell flüchten konnte.
Bei Wohnungsdurchsuchung gefasst
Am Nachmittag fand die Polizei dank Hinweisen aus der Öffentlichkeit das verlassene Auto und führte Razzien durch. Am Abend wurde der mutmaßliche Angreifer schließlich bei einer Wohnungsdurchsuchung nördlich der Innenstadt gefasst - nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt. „Der Verdächtige wurde direkt vor meinem Haus abgeholt“, schrieb ein Twitter-Nutzer, der in der Gegend wohnt, in der Tanis‘ Festnahme stattfand.
Lange Liste an Vorstrafen
Der 37-jährige mutmaßliche Schütze ist bei der Polizei kein Unbekannter. Er sei schon öfter in Kontakt mit der Justiz gekommen, berichtete der Fernsehsender RTV. Demnach soll Tanis im Jahr 2013 mit einer Waffe auf ein Wohnhaus in Utrecht geschossen haben. Erst vor zwei Wochen habe er sich wegen einer 2017 begangenen Vergewaltigung vor Gericht verantworten müssen. Seine Liste an Vorstrafen ist lang: Diebstahl und der Einbruch in eine Polizeidienststelle, Beleidigungen, Bespucken von Polizisten, Vandalismus und Alkohol am Steuer sind nur einige seiner Delikte.
Vater fordert Bestrafung
Der Vater des Tatverdächtigen, Mehmet Tanis, forderte die Bestrafung seines Sohns, sollte sich dessen Schuld erweisen, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete. Tanis senior war demnach nach der Scheidung von seiner Frau 2008 in die Türkei zurückgekehrt, Frau und Sohn blieben in den Niederlanden. „Wenn er es getan hat, muss er bestraft werden“, zitierte DHA den Vater.
Bürgermeister: „Ein schwarzer Tag für Utrecht“
Bei dem Angriff am Montagvormittag waren drei Menschen getötet worden. Fünf weitere wurden laut Polizeiangaben verletzt, drei von ihnen sollen sich in ernstem Zustand befinden. Bürgermeister Jan van Zanen sagte: „Es ist heute ein schwarzer Tag für unsere Stadt Utrecht.“
Anschlag oder Beziehungstat?
Über das Motiv des Täters wird weiter gerätselt. Rutger Jeuken vom niederländischen Innenministerium sagte am Abend, die Spuren deuteten auf ein terroristisches Motiv hin, man könne jedoch auch andere Hintergründe nicht ausschließen. Am Nachmittag hatte ein Polizeisprecher gesagt: „Es könnte auch sein, dass es eine Beziehungstat ist.“ Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatte zunächst von einem Anschlag gesprochen. Zeugen berichteten von „Allahu akbar“-Rufen.
Zweiter Verdächtiger festgenommen
Im Zusammenhang mit der Tat wurde nach Angaben der Polizei ein zweiter Verdächtiger festgenommen. Es sei aber unklar, inwieweit er beteiligt gewesen sei. Der Vorwurf laute auf Verdacht des Totschlags mit einem terroristischen Motiv. Näheres wurde noch nicht bekannt.
Die niederländische Polizei hatte zuvor Namen und Foto des verdächtigen Mannes aus der Straßenbahn veröffentlicht. Wer den Verdächtigen sehe, solle sich ihm nicht nähern, sondern umgehend die Polizei rufen, hieß es.
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