Autorin im Gespräch

„Message“: Ein Comic für alle Cyberpunk-Fans!

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07.04.2019 19:20

Obgleich Literatur aus dem Bereich Cyberpunk immer mehr in den Mainstream-Bücherregalen zu finden ist, ist nicht überall gute Qualität gegeben. Mit ihrem Debütwerk „Message 1: Loading“ konnte die Künstlerin Cristin Wendt, mit Hilfe von Ronja Büscher, nicht nur den Cross Cult Verlag sondern auch die deutschsprachige Leserschaft für sich gewinnen. Wir führten mit der Künstlerin ein Gespräch.

Gemessen an der steigenden Klimaerwärmung, den Friday-for-Future-Protesten und den Unmengen an schwer abbaubaren Müll wissen wir ganz genau, wer schuld an dem immer schlechter werdenden Klima ist. Die Menschheit. Das als Thema wird auch von Cristin Wendt in ihrem Erstlingswerk „Message 1: Loading“ aufgegriffen. In diesem Comic geht es um eine nicht allzu weit entfernte Zukunft, in der wir es nicht mehr rechtzeitig geschafft haben, das Ruder zu unseren Gunsten rumzureißen. Die künstliche Intelligenz KIEM, die für uns arbeiten sollte, hat sich gegen uns gewandt. Die Erde ist ein kaltes Brachland geworden, auf der man nur noch in kleinen Städten überleben kann. Avarus, der Hauptcharakter, ist einer der Soldaten, die die bösartigen Exekutoren - automatische Waffen von KIEM - versuchen zurückzudrängen oder gar zu besiegen. Doch eine Nachricht seines totgeglaubten Bruders Victor soll alles für ihn verändern.

Die erste Frage ist sicher eine, die du schon oft gehört hast. Wie bist du zu den Comics gekommen oder die Comics zu dir?
Gezeichnet hab ich als Kind schon immer gerne, ich bin zwar mit dem Micky-Maus-Magazin und „Das lustige Taschenbuch“ aufgewachsen, aber erst mit der Erstausstrahlung von „Sailor Moon“ 1995, fing ich an, eigene Geschichten zu entwerfen und diese im Mangastil zu zeichnen. Doch gelesen hab ich beides gerne, besonders die vielen Möglichkeiten, bei einem Comic bestimmte Elemente mit Licht und Farben in Szene zu setzen, haben mich fasziniert. Erst Jahre später, besonders mit MESSAGE, wechselte ich langsam zum westlichen Zeichenstil.

Bei der Umsetzung von MESSAGE hattest du Hilfe von Ronja Büscher. Zusammenarbeiten während eines Comics sind nicht selten, aber was genau war Ronjas Beitrag und wie habt ihr die Aufgaben unter Euch aufgeteilt?
Ronja stand mir besonders in den letzten drei Jahren mit Rat und Tat zur Seite. Sie hilft mir mit den Szenarios, da es mir nicht immer leicht fällt, Texte und besonders Dialoge zu verfassen. Ronja „übersetzt“ meine Notizen ins Schriftliche und sorgt für einen angenehmen Lesefluss. Zusätzlich unterstützt sie mich auch als inhaltliche Beraterin, bezüglich Paneling und der Lesbarkeit von Szenen.

Die Grundlage für deine Erzählwelt bilden zwei derzeit medial und gesellschaftlich viel diskutierte Themen: Klimawandel und Künstliche Intelligenz. Was interessiert dich an diesen Themenkomplexen?
Diese beiden Themen stecken tatsächlich in MESSAGE drin und bilden das Grundsetting für den Comic, aber für mich sind andere Themen fast noch interessanter. Zum Beispiel das umstrittene Thema der Vernetzung und Automatisierung. Ein viel diskutierter Aspekt dabei ist wohl die Automatisierung von Fahrzeugen und die Frage, wer Schuld trägt bei einem Unfall. Das Fahrzeug, der Hersteller oder der Besitzer? Aber auch das Automatisieren ganzer Produktionsstraßen. Zwar lässt sich damit die Effizienz steigern, aber davon abgesehen, dass Arbeitsplätze bedroht sind, stellt sich auch die Frage, wie weit unser technischer Fortschritt noch gehen wird. Denn durch immer günstigere Produktionswege, steigt ja auch die Nachfrage nach den Produkten (die sich ja immer mehr Menschen leisten können), aber auch der dadurch resultierende Bedarf an Ressourcen. Es ist ein komplexes und interessantes Thema, das uns und mich noch eine Weile beschäftigen wird.

Kannst du uns schon ein bisschen anteasen, wohin die Reise in den kommenden MESSAGE-Bänden gehen wird?
Avarus wird schnell merken, dass er mit seiner „Kopf durch die Wand“-Taktik nicht weit kommen wird. Nach und nach werde ich meinem Protagonisten und den LeserInnen immer mehr Puzzleteilchen des großen Rätsels offenbaren und Avarus wird klar werden, dass er Hilfe brauchen wird, um das Geheimnis hinter seinem verschwundenen Bruder zu lüften. Doch wem wird er trauen können und wem nicht?
Ich habe viele Jahre für die Entwicklung gebraucht, besonders weil es mir wichtig war, eine gewisse emotionale Tiefe in die Geschichte einzubringen. Ich möchte gerne Emotionen wecken, die LeserInnen dazu verleiten, die vorherigen Bände nochmal in die Hand zu nehmen, um etwas nachzulesen. Sich vielleicht sogar über mich ärgern.

(Anm. d. Red:. Die Zusatzseiten des Buches zeigen nicht nur Werkskizzen, sondern auch Bildmaterial anderer KünstlerInnen. Hier im Bild der Beitrag von Isa alias 5ynthebelle.)

Wem könnte es gefallen?
Mit eindrucksvollen Zeichnungen und actionreichen Szenen macht sich dieser Comic sehr gut im Regal von Cyberpunk- und Survival-Fans. Noch wissen wir zu wenig über die sozialen Interaktionen der meisten Charakter, aber auch da scheint die Geschichte in eine spannende Richtung zu gehen.

Wendt/Büscher, ISBN: 978-3-95981-710-3, Cross Cult Verlag

Porträt von Anna Krupitza
Anna Krupitza
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