Vor Ort in New York

Österreichische Start-ups rittern um US-Millionen

Wirtschaft
20.03.2019 12:30

Ratschläge und Kooperationen anstelle von schnellem Geld: Acht österreichische Start-ups wagen den Sprung auf den amerikanischen Markt.

„If I can make it there, I’ll make it everywhere“ singt Frank Sinatra. Und genau das - es in New York schaffen - wollen die acht Start-up-Gründer, die im 67. Stockwerk des Empire State Building den Vertreter eines Venture Capital Fonds (siehe Lexikon unten) treffen. Der Geldgeber ist an 72 Unternehmen beteiligt und er wird nicht der letzte sein, den die Österreicher bei den „Pitching Days“ der Jungen Wirtschaft um Rat bitten und von ihrer Geschäftsidee überzeugen wollen.

„New York ist die innovativste Stadt der Welt“
Die Pitching Days in New York wurden von der Außenwirtschaft Austria gemeinsam mit der Jungen Wirtschaft und AWS i2 Business Angels organisiert. „New York ist die innovativste Stadt der Welt“, sagt die Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, Christiane Holzinger.

Skyline von New York City (Bild: ©f11photo - stock.adobe.com)
Skyline von New York City

„I love it - Ich liebe dein Produkt“
Unter den Start-up-Gründern ist Andreas Klug, Gründer von Glucotab. Sein System vereinfacht es, Patienten mit der Zweitdiagnose Diabetes effizienter zu behandeln. „In den USA verlieren Krankenhäuser 600 Millionen US-Dollar im Jahr, weil falsch behandelte Diabetes zu Komplikationen führt“, erklärt Klug den Investoren in seiner Drei-Minuten-Präsentation. Und bekommt dafür ein „I love it - Ich liebe dein Produkt“ und mehrere Visitenkarten. Schnelle Deals wie man sie aus dem Fernsehen kennt, gibt es hier nicht. Dafür überlegte Partnerschaften und Folgetermine.

„Wir sind mit 800.000 Euro ausfinanziert, das macht das Ganze entspannter“, sagt Georg Teufl von Rewellio. Der Physiotherapeut nutzt Smartphones, Tablets und Virtual-Reality-Brillen, um Schlaganfallpatienten schneller wieder bewegungsfähig zu machen. In Österreich greift etwa das Rehazentrum Rosenhügel in Wien auf die Technik zurück. Ein US-Investor macht ihm Mut: „Eine ähnliche Idee aus den USA hat 30 Millionen US-Dollar bekommen.“ „Wissen wir“, erwidert Teufl, „wir treffen sie morgen und reden über eine Zusammenarbeit.“

Rhina Portillo, deren intelligenter Inneneinrichter via Smartphone schon XXXLutz oder Amazon zu den Partnern zählt. (Bild: Teresa Spari)
Rhina Portillo, deren intelligenter Inneneinrichter via Smartphone schon XXXLutz oder Amazon zu den Partnern zählt.

Keines der Start-Ups startet bei null
Zwischen einer Million und vier Millionen Euro veranschlagen die Start-ups, um den Markteintritt in den USA zu schaffen. Keines von ihnen startet bei null. Ob PiurImaging, das aus 2D-Ultraschallbildern detaillierte 3D-Ansichten macht und dessen Gründer Frederik Bender fünf Millionen Euro Investment in Österreich und 400.000 Euro Umsatz hat.

Oder X-News von Andreas Pongratz, das verschiedene Quellen vernetzt und so die Recherche im Internet vereinfacht. Red Bull, BBC und das österreichische Bundeskanzleramt zählen zu seinen Kunden - in den USA rechnet er mit einem Markt von 1,5 Miliiarden Dollar für sein Produkt. X-News ist Pongratz’ fünftes Start-up. „Ich erwarte keinen Scheck - ich will nur wissen, ob mein Angebot interessant ist.“

Roland Hörmann, dessen SIB Vision das Bauen von Homepages beschleunigt und mit Kunden wie Bosch und OMV 1,8 Millionen Euro Umsatz macht. (Bild: Teresa Spari)
Roland Hörmann, dessen SIB Vision das Bauen von Homepages beschleunigt und mit Kunden wie Bosch und OMV 1,8 Millionen Euro Umsatz macht.

Start-up-Lexikon
Start-up: Junges Unternehmen mit einer neuen Idee und großem Wachstumspotenzial.
 (Elevator-)Pitch: Kurze, knackige Präsentation der Geschäftsidee, meistens, um Investoren zu gewinnen. Zeitlicher Richtwert: Eine Fahrt im Lift („Elevator“).
 Unicorn: Start-up mit mehr als einer Milliarde US-Dollar Wert (z. B: Uber, AirBnB) - so selten wie ein Einhorn („Unicorn“).
 Business Angel: Privater Investor, der neben Geld auch Erfahrung in das Unternehmen einbringt.
 Crowdfunding: Finanzierungsmodell; viele kleine private Anleger investieren kleine Geldsummenin ein Unternehmen.
 Exit: Ausstieg der Gründer aus dem Unternehmen bzw. Verkauf.
 Kickstarter: Finanzierungsmodell; Kunden kaufen das Produkt, bevor es produziert wurde, und finanzieren so die Produktion.
 Venture Capital: Risiko-Kapital; Geld von Investoren, die keinen Anteil am Unternehmen halten.

Teresa Spari, Kronen Zeitung

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