Vorwürfe genau geprüft

Mobbing durch Lehrer: „Ein paar Dutzend Fälle“

Wien
20.03.2019 14:37

Lehrer, denen systematische Erniedrigung von Schülern vorgeworfen wird, sind in Wien „die absolute Minderzahl“. Bei 26.000 Pädagogen gebe es „einige Dutzend Fälle pro Jahr“, bei denen die Bildungsdirektion wegen gravierender Vorwürfe genau prüft. „Weniger als eine Handvoll“ Lehrer werden wegen schwerer Verfehlungen - darunter auch strafrechtliche Verurteilungen - entlassen.

Werden der Bildungsdirektion Verdachtsfälle gemeldet, werden die Fälle zunächst geprüft und Gespräche mit der Personalvertretung geführt. Je nach Schwere kann die Bildungsdirektion verschiedene Maßnahmen setzen: Bei pragmatisierten Lehrern - wie jüngst in jenem Fall, bei dem sich eine Pädagogin mit schweren Mobbing-Vorwürfen konfrontiert sieht - sind neben Ermahnungen und Weisungen auch ein Verweis, Geldbußen oder - als letzte Möglichkeit - eine Entlassung möglich. Bei Vertragslehrern stehen Ermahnung, Weisungen, Kündigung und Entlassung im Maßnahmenkatalog.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Unterschiedliche Voraussetzungen für Entlassung
Die Voraussetzungen für eine Entlassung sind dabei abhängig vom Dienstverhältnis: Bei pragmatisierten Pädagogen führen bestimmte strafrechtliche Verurteilungen automatisch zur Entlassung, darüber hinaus kann die Behörde das Dienstverhältnis auch wegen mangelnden Arbeitserfolgs beenden. Die Entlassung kann außerdem als Strafe in einem Disziplinarverfahren ausgesprochen werden.

Anders bei Vertragsbediensteten: Fristlos entlassen werden darf im Falle einer besonders schweren Verletzung der Dienstpflicht, bei einer Vernachlässigung des Dienstes in wesentlichen Belangen und im Falle einer Weigerung, den Dienst ordnungsgemäß zu verrichten. Darüber hinaus kann auch aus bestimmten Gründen eine Kündigung ausgesprochen werden - etwa wenn ein Lehrer seine Dienstpflicht gröblich verletzt (aber aufgrund der Schwere noch keine Entlassung infrage kommt) oder er „ein Verhalten setzt oder gesetzt hat, das nicht geeignet ist, das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung seiner dienstlichen Aufgaben aufrechtzuerhalten“.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER (Symbolbild))

„Liegt Dummheit in eurer Familie?“
Mit Aussagen wie „Liegt Dummheit in eurer Familie?“ soll eine Lehrerin an einer AHS im Wiener Bezirk Währing ihre Schüler über Jahre erniedrigt haben. Eltern brachten Beschwerde ein, die Volksanwaltschaft prüft nun den Fall. Der Pädagogin wird auch Willkür in der Benotung vorgeworfen.

Direktorin hofft „auf eine Lösung“
Die Direktorin der betroffenen Schule wollte sich zum laufenen Rechtsstreit nicht äußern. Schriftlich teilte sie jedoch ihre Sorge um ihre Schule mit. So würde die Angelegenheit die Schulgemeinschaft stark polarisieren und überdies für Verunsicherung sorgen. „Ich hoffe auf eine Lösung, die uns das bringt, worauf die SchülerInnen ein Recht haben: eine gute Lernatmosphäre.“

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