Polit-Protest-Wahnsinn

Asyl-Geiseldrama: 51 Kinder in brennendem Bus

Ausland
20.03.2019 22:24

Der Protest eines Busfahrers gegen die Einwanderungspolitik Italiens hätte am Mittwoch unweit von Mailand beinahe in einer Katastrophe geendet. Der gebürtige Franzose mit senegalesischen Wurzeln steckte sein Fahrzeug, in dem sich gerade 51 Schüler und zwei Erwachsene befanden, in Brand. Die Passagiere konnten sich gerade noch rechtzeitig retten, einige der Schüler erlitten eine Rauchvergiftung. Der Schulbus brannte vollkommen aus. Der 47-jährige - amtsbekannte - Fahrer wurde verhaftet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Terrorismus.

Es seien Ermittlungen wegen einer versuchten Bluttat und wegen Entführung eingeleitet worden, bestätigte der Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Hinzu komme der „erschwerende Umstand Terrorismus“. In Kontakt mit der Terrormiliz Islamischen Staat habe der Busfahrer, der bereits wegen sexueller Gewalt und Alkohol am Steuer amtsbekannt sei, aber nicht gestanden, so der Anti-Terror-Experte.

Auch schwer bewaffnete Polizei war vor Ort. Der Busfahrer, der sein Fahrzeug in Brand gesteckt hatte, war bereits als gewalttätig amtsbekannt. (Bild: AP)
Auch schwer bewaffnete Polizei war vor Ort. Der Busfahrer, der sein Fahrzeug in Brand gesteckt hatte, war bereits als gewalttätig amtsbekannt.
Der Bus ist vollständig ausgebrannt. Die Passagiere - 51 Schüler und zwei Erwachsene - konnten sich rechtzeitig vor den Flammen retten. (Bild: AP)
Der Bus ist vollständig ausgebrannt. Die Passagiere - 51 Schüler und zwei Erwachsene - konnten sich rechtzeitig vor den Flammen retten.

Kinder auch mit Messer bedroht
Der Mann hätte eigentlich den Auftrag gehabt, die Kinder nach einem Ausflug zu einer Sportanlage im Freien wieder in die Schule zurück zu fahren. Er änderte jedoch plötzlich die Route und machte sich auf den Weg nach Mailand. Dann bedrohte der Lenker die Kinder mit einem Messer und betonte, er wolle zum Mailänder Flughafen Linate.

„Schluss mit den Toten im Mittelmeer!“, soll der Mann wiederholt gerufen haben. Einige Schüler alarmierten per Handy die Eltern, die ihrerseits die Polizei informierten. Autos der Carabinieri fuhren dem Bus hinterher und blockierten das Fahrzeug, das gegen eine Leitplanke stieß.

Einer der Schüler wird von seinem Vater von der Schule abgeholt. (Bild: EPA)
Einer der Schüler wird von seinem Vater von der Schule abgeholt.

Schüler liefen schreiend auf stark befahrener Straße herum
Der Busfahrer schüttete daraufhin Benzin aus und steckte das Fahrzeug in Brand. Die Polizisten konnten Kinder und Lehrer noch rechtzeitig aus dem Bus holen. Zeugen posteten Videos von Schülern, die schreiend auf der stark befahrenen Verkehrsachse herumliefen. Das Fahrzeug wurde von den Flammen zerstört.

Festgenommener: Wegen Polizei den Bus in Brand gesetzt
Der Busfahrer, der wegen Brandwunden an den Händen im Krankenhaus liegt, versicherte , er habe den Kindern nicht schaden wollen. Seine Absicht sei es gewesen, mit dem Bus den Mailänder Flughafen zu erreichen und von dort nach Senegal zu reisen. Die Polizei habe ihn mit ihrem Eingreifen dazu bewogen, den Bus in Brand zu setzen.

Salvini: „Warum lenkt so eine Person einen Schulbus?“
Das Innenministerium in Rom teilte mit, dass der Busfahrer bereits wegen sexueller Gewalt und Alkohol am Steuer amtsbekannt sei. „Warum lenkt so eine Person einen Schulbus?“, zeigte sich Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini fassungslos. Der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, forderte eine exemplarische Strafe. Das Innenministerium prüft, dem Mann die italienische Staatsbürgerschaft zu entziehen, die er 2004 erhalten hatte, da er mit einer Italienerin verheiratet war. Inzwischen sei der zweifache Vater geschieden, hieß es.

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