Das Innenministerium hat am Donnerstag bestätigt, was bereits zuvor vermutet worden war: Der rechtsextreme Massenmörder von Christchurch hat sich vor seiner Tat auch in Österreich aufgehalten. Es handle sich dabei um erste Erkenntnisse einer noch laufenden Untersuchung des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, sagte Ministeriumssprecher Christoph Pölzl. Laut den ungarischen Behörden sei der Australier Brenton Tarrant Ende November von Budapest kommend nach Österreich eingereist.
„Ein erstes Resultat ist, dass nun bestätigt werden kann, dass sich der mutmaßliche Attentäter von Christchurch in Österreich aufgehalten hat“, sagte Pölzl Donnerstagfrüh dem ORF-Radio. Keine Bestätigung gab es vom Innenministerium vorerst, was den Zeitpunkt des Aufenthalts des Massenmörders in unserem Land betrifft.
Laut ungarischen Behörden Ende November eingereist
Wie das Ö1-„Frühjournal“ berichtete, hieß es vom Ungarischen Zentrum für Terrorismusbekämpfung, dass Brenton Tarrant am 26. November 2018 den Budapester Bahnhof Keleti mit einem Intercity-Zug aus Rumänien erreicht habe. „Wenige Stunden später“ sei er dann nach Österreich weitergereist.
Bereits am Montag hatte krone.at berichtet, dass der 28-Jährige wahrscheinlich vor einigen Monaten zweimal in Österreich gewesen war. Auf seinem mittlerweile gelöschten Facebook-Profil waren laut dem deutschen Online-Portal „t-online“ Fotos von Wien, Kärnten, Salzburg und Innsbruck gepostet worden.
In Wien könnte er demnach die Nationalbibliothek und das Heeresgeschichtliche Museum besucht haben. Auf Facebook habe er außerdem Fotos von Friesach in Kärnten und dem Wappensaal des Landeshauses in Klagenfurt, dem Christkindlmarkt in Salzburg, aus Steyr und Innsbruck gepostet. Auch bei den Krimmler Wasserfällen könnte Tarrant gewesen sein.
Österreich-Verbindungen auch Thema im Parlament
Die Österreich-Verbindungen des Christchurch-Attentäters werden Ende März auch Thema im Parlament sein, wie der Obmann des ständigen Unterausschusses für Inneres, Werner Amon (ÖVP), mitteilte. An der Sitzung würden auch Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) und Justizminister Josef Moser (ÖVP) teilnehmen.
Tarrant, der sich selbst als rassistisch, islamophob und ausländerfeindlich bezeichnet, hatte am Freitag in zwei Moscheen in Christchurch 50 Menschen erschossen und zahlreiche weitere verletzt. Auf einer seiner Waffen war der Name des Stadtkommandanten Wiens bei der Türkenbelagerung 1683, Ernst Rüdiger von Starhemberg, eingraviert. In dem bizarren Manifest, das er vor der Tat veröffentlicht hatte, nahm er unter anderem Bezug auf die Schlacht gegen die Osmanen.
Schnellfeuerwaffen in Neuseeland ab sofort verboten
Neuseeland hat in Reaktion auf das Massaker in Christchurch Sturmgewehre und halb automatischen Gewehre verboten. Premierministerin Jacinda Ardern erklärte am Donnerstag, das Verbot trete sofort in Kraft. Damit solle verhindert werden, dass derartige Waffen gehortet werden. Auch spezielle Teile, mit denen Gewehre zu militärischen Waffen aufgerüstet werden können, fallen unter das Verbot. Zudem wird von der Regierung ein Plan erarbeitet, um Waffen aus Privatbesitz der Bürger aufzukaufen.
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