Werner Kogler, seit vergangenem Samstag offiziell Spitzenkandidat der Grünen für die Europawahl, war am Donnerstag zu Gast im „Krone“-Haus in Wien. Zur Sprache kam im krone.tv-Studio bei Moderator Gerhard Koller vor allem der aktuelle Wahlkampf und die Frage, ob die zuletzt schwer gebeutelten Grünen erneut den Einzug ins Europaparlament schaffen. Kogler ist zuversichtlich, dass seine Partei zumindest ein Mandat erringen kann, und hofft sogar auf ein weiteres durch die Listenzweite, die TV-Köchin Sarah Wiener. „Mit ihr haben wir die Chance auf ein zweites Mandat“, sagte Kogler voller Optimismus.
Mehr als 200 Delegierte hatten das grüne Urgestein Kogler unter dem Motto „Mutig für Europa“ am Samstag mit 98,6 Prozent der Stimmen zum Listenersten für die EU-Wahl Ende Mai gewählt. In seiner Dankesrede kündigte der 57-Jährige danach an, den Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen zu wollen. „Machen wir die Wahl zur Klimawahl“, sagte er.
Kogler streut Wiener Rosen
Kogler, der von sich und seinen Mitstreitern behauptet, „kein Geld, wenig Mitarbeiter, aber Herzblut und Überzeugung“ zu haben, ist zuversichtlich, den Einzug ins EU-Parlament zu schaffen, und hofft sogar auf einen zweiten Sitz in Brüssel bzw. Straßburg. Dieser soll vor allem durch die Listenzweite Sarah Wiener geholt werden. Kogler: „Sie hat für die Politik Feuer gefangen und ist wirklich eine engagierte Frau. Mit ihr haben wir die Chance auf ein zweites Mandat.“
„Wiener gibt ihren Namen und ihre kreativen Ideen für uns her“
Auf die Frage, ob Wiener als TV-Köchin eine geeignete Berufs- und Vollzeitpolitikerin wäre, meinte Kogler, sie wolle ja kein Polit-Profi werden, sie „war aber immer schon ein politischer Mensch. Sie macht auf ihre Art Politik, indem sie ihren Namen und ihre kreativen Ideen hergibt.“ Man müsse auch „nicht sieben Tage die Woche in Brüssel sein, sondern im Jahresschnitt nur zwei oder drei“. Die Hoffnungen auf gar ein drittes Mandat seien auch da, aber nur sehr klein. Fix sei jedenfalls schon jetzt, dass man erneut den Einzug schaffen und „Teil der großen europäischen Familie bleiben“ will.
Mit weniger Agrarförderungen zu gesünderen Lebensmitteln
Wiener, die wegen ihres Bio-Bauernhofs im deutschen Brandenburg und der dafür im Vorjahr kassierten 317.0000 Euro EU-Förderung zuletzt in die Kritik geraten ist, verteidigte Kogler in diesem Zusammenhang erneut. Sie sei weder eine Großgrundbesitzerin noch gebe es einen Widerspruch zu Wieners Forderung, Agrarsubventionen abzuschaffen. Kogler: „Diese Förderungen können wir nicht alle über Nacht einstellen. Es geht insgesamt um Hunderte Milliarden Euro, darunter sind teilweise perverse Förderungen wie etwa für Tierfabriken.“ Kogler betonte, man wolle mit weniger Förderungen gesündere Lebensmittel produzieren.
Kogler wurde 1961 in Hartberg geboren und studierte in Graz Volkswirtschaft und Jus. In den 80er-Jahren war er in der Grazer Gemeindepolitik tätig, ab 1994 arbeitete er im grünen Parlamentsklub in Wien. 1999 zog er als Abgeordneter in den Nationalrat ein, zehn Jahre später wurde er stellvertretender Bundessprecher und danach auch Europasprecher seiner Partei. In den vergangenen Jahren hat er sich auch gegen das Inkrafttreten von internationalen Handelspakten wie TTIP und CETA eingesetzt.
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