Zeuge packt aus
“Engel mit den Eisaugen” doch keine Sexmörderin?
Die Leiche der 21-jährigen Studentin Meredith Kercher war am 2. November 2007 halb nackt mit durchgeschnittener Kehle in ihrem Bett entdeckt worden. Die Britin war vergewaltigt und mit Dutzenden Messerstichen getötet worden. Als Mörder wurden Knox - die auch "Engel mit den Eisaugen" genannt wird -, Sollecito (25 Jahre Haft) und Guede (16 Jahre Haft) verurteilt. Alle drei hatten bislang ihre Unschuld beteuert.
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" enthüllte nun, dass Knox und Sollecito womöglich Opfer der Justiz sein könnten. Rudy Guede soll nämlich seinem Zellenkumpanen berichtet haben, dass er in der Mordnacht mit einem Bekannten für "einen flotten Dreier" zu Meredith Kercher gegangen sei. Als sich diese gewehrt habe, sei sie mit einem Messer verletzt worden. Angeblich wollte Guede Hilfe holen, während der Freund entschied, sie zu töten, um nicht ins Gefängnis zu kommen. Wer der Unbekannte ist, habe Guede bislang nicht verraten. Guedes Zellengenosse habe laut "Repubblica" versichert, dass weitere Mithäftlinge die Aussagen bestätigen können.
Wie reagiert Italiens Justiz?
Man darf gespannt sein, wie die italienische Justiz auf die Aussage des Häftlings reagiert. Schließlich hatte der Prozess um Amanda Knox Italien fast ein Jahr lang in Atem gehalten. Bei der Urteilsverkündung Anfang Dezember 2009 war die Angeklagte mit dem Aufschrei "Nein, nein, nein!" in Tränen ausgebrochen und ihrem Anwalt Luciano Ghirga in die Arme gefallen.
Knox soll Kercher Kehle durchgeschnitten haben
Laut Anklageschrift soll Knox in der Nacht auf den 2. November 2007 ihrer WG-Partnerin die Kehle durchgeschnitten haben, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen. Knox und Sollecito sollen unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen die Britin erstochen haben, während sie von Rudy Guede festgehalten wurde. Um die Tat zu vertuschen, sei sie nach Ansicht des Gerichts umgebracht worden.
In dem Indizienprozess sagten rund 100 Zeugen aus. Strittig waren vor allem als Beweise vorgebrachte DNA-Spuren. Der Anklage zufolge wurden auf einem in der Wohnung von Sollecito gefundenen Messer die DNA-Spuren der Amerikanerin und des Opfers entdeckt. Die Verteidigung machte dagegen geltend, die Klinge passe nicht zu den tödlichen Verletzungen der Britin.
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