Knalleffekt in der Auseinandersetzung um die heftig umstrittene Liftehe von Hochoetz und Kühtai: Vier Tage vor einem Protestmarsch und der Petitionsübergabe der Gegner mit über 16.500 Unterschriften am Landhausplatz haben die Projektbetreiber überraschend bekannt gegeben, das Vorhaben zurückzustellen.
„Die Bürgermeister von Oetz, Haiming und Silz haben sich mit den Verantwortlichen der Bergbahnen darauf verständigt, das bereits eingebrachte UVE-Konzept beim Amt der Tiroler Landesregierung zurückzuziehen“, heißt es in einer Aussendung. Nun sei es das Ziel, eine ergebnisoffene Diskussion in die Wege zu leiten. Gespräche mit den Bürgerinitiativen und Interessenvertretungen sollen demnächst beginnen.
„Wir bleiben bei unseren Forderungen“
„Diese Dialogbereitschaft wäre im Herbst angebracht gewesen“, reagiert Gerd Estermann, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Erschließung der Feldringer Böden. „Wir bleiben jedenfalls bei unseren Forderungen, die heißen: Verzicht auf das Projekt!“ Der Protestmarsch samt Kundgebung und Petitionsübergabe an LHStv. Ingrid Felipe am Freitag, den 29. März, findet wie geplant statt.
TSSP novellieren
Die Forderungen der Bürgerinitiative gehen mittlerweile ohnehin über den Verzicht auf die Liftehe hinaus. Estermann und seine Mitstreiter verlangen auch die Novellierung des erst seit Jahresbeginn in Kraft befindlichen Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms (TSSP). Eckpunkte müssten die stärkere Gewichtung der Naturschutzbelange und die Einbindung der lokalen Bevölkerung sowie der NGOs sein. „Vor allem muss der Begriff der Neuerschließung so definiert werden, wie der gesunde Menschenverstand ihn beschreiben würde - also all jene Baumaßnahmen, die über die bestehenden Skigebietsgrenzen hinausführen“, betont Estermann.
„Keine Klientelpolitik!“
Die touristische Entwicklung dürfe sich nicht mehr ausschließlich an den Vorstellungen der Touristiker orientieren, sondern habe auf einem breiten Kosens zwischen den verschiedenen Interessensgruppen zu basieren. Dem Naturschutz und der Nachhaltigkeit in Bezug auf nachfolgende Generationen sei besonderes Augenmerk zu widmen. „Wir fordern ein Ende der Hinterzimmer- und Klientelpolitik!“
Übrigens befindet sich just am Freitag der Punkt „Beratung und Beschlussfassung Liftzusammenschluss Kühtai/Hochoetz“ auf der Tagesordnung des Silzer Gemeinderats. Die Projektgegner marschieren um 16 Uhr vom Landhausplatz in die Maria-Theresienstraße und zurück. Um 16.30 Uhr findet die Übergabe der Unterschriften an LHStv. Felipe statt.
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