Fall Irene P.

Mordverdächtige schaufelten Grab für neues Opfer

Salzburg
26.03.2019 10:54

Der Mord an Irene P. (20) sei nur „eine Prüfung“ gewesen, sagte der mutmaßliche Todesschütze (17) den Ermittlern: „Er hat mich manipuliert.“ Gemeint ist sein früherer bester Freund, der mutmaßliche Anstifter (18). Offensichtlich hatten beide Größeres vor: einen Banküberfall, Betrügereien und sogar eine weitere Tötung.

„Ich habe gesagt, es tut mir leid, dann habe ich abgedrückt“, schildert der mutmaßliche Mörder jene Momente des 20. Oktober, gegen 21.30 Uhr, als er im Stiegenhaus viermal den Abzug der scharf gemachten Schreckschusspistole betätigte. Drei Kugeln trafen das Mädchen, es starb laut Obduktion an inneren Verletzungen. „Irene hat geschrien.“ Selbst als er das Wohnhaus in der Einödsiedlung verlassen hatte, will er das Opfer gehört haben.

Das Haus, in dem es zur Bluttat kam (Bild: APA/Franz Neumayr)
Das Haus, in dem es zur Bluttat kam


Doch was war der Grund für die Ermordung der 20-Jährigen? Eine klare Antwort blieb der Thumersbacher schuldig. Er meinte, er sei dazu gedrängt worden. Sein bester Freund – der mutmaßliche Anstifter und Fluchtfahrer – habe ihm kurz vor dem Mord die Waffe an den Hals gesetzt und gedroht: Er soll Irene erschießen, sonst würden der 17-Jährige und seine Familie sterben. Alles unter dem Einfluss von Kokain, wie der introvertierte Bursch verrät.

17-Jähriger sprach von Mobbing
Nach mehr als drei Monaten in Untersuchungshaft packte er in einem zweitägigen Verhör gegenüber Ermittlern endgültig aus. „Ich war ihm hörig“, stellte sich der Skiverleih-Angestellte als Mobbing-Opfer seines Freundes dar. Dieser habe ihn mehrfach bedroht und auch verletzt. Beispielsweise mit einem Elektro-Taser. Aus Spaß, wie er sagte. „Ich habe erst jetzt bemerkt, dass er mich nur benutzt hat.“

Die umgebaute Schreckschusspistole (Bild: LPD Salzburg)
Die umgebaute Schreckschusspistole

Mord an Autoverkäufer geplant
Irenes Tötung soll eine Art „Prüfung“ für weitere Straftaten gewesen sein, so der 17-Jährige, der den Piesendorfer (18) als Denker und Ideengeber beschreibt. Er soll Pläne geschmiedet haben, die vor krimineller Energie nur so strotzten. Demnach wollte das Duo einen Autoverkäufer bei einer Probefahrt foltern und töten, um an einen Luxuswagen zu gelangen - als Beute fassten sie einen Porsche GT3 RS und einen Mercedes G55 AMG ins Auge. Dazu hatten sie bei den Kapruner Stauseen ein Grab geschaufelt - und sich im Erdloch ablichten lassen.

Geplant war auch ein Banküberfall: Mit der Zündung von selbst gebastelten Rohrbomben sollte die Polizei abgelenkt werden. Ein Fahrrad sei als Fluchtfahrzeug postiert gewesen. Gesprochen worden sei auch über einen Versicherungsbetrug mit Uhren, über das Anbauen von Cannabis und das Herstellen von Crystal Meth - im Stile der TV-Serie „Breaking Bad“.

Der 18-Jährige bestreitet – im Gegensatz zum 17-Jährigen – die Vorwürfe. Doch auch er ist psychisch nicht gesund: Eine Persönlichkeitsstörung attestierte ihm die Neuro-Psychiaterin. Er sei zudem gefährlich. Zur Tatzeit war er aber zurechnungsfähig.

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