Mit einer höchst despektierlichen Äußerung hat FPÖ-Mandatar Wolfgang Zanger am Donnerstag für Empörung im Parlament gesorgt. Der steirische Abgeordnete ließ seinem Unmut gegenüber Betriebsräten freien Lauf und bezeichnete diese als „Beidln“. Rote Gewerkschaftsvertreter fordern eine Entschuldigung für die verbale Entgleisung, die ohne Ordnungsruf blieb.
In seiner Rede zum Einkommensbericht echauffierte sich Zanger, Betriebsräte und Gewerkschafter würden herumerzählen, dass der im Vorjahr eingeführte Familienbonus „nur ein großer Schmäh der Regierung“ sei. Unter dem Hinweis, den Bezugsberechtigten würden immerhin 125 Euro netto im Monat mehr im Börserl bleiben, kommentierte er dann: „Jetzt siehst wenigstens amoi, was das für Beidln san.“
„Was sagt das über den Menschen und seine Partei aus?“
„Wenn ein FPÖ-Abgeordneter völlig ungeniert Tausende Betriebsräte derart beschimpft, was sagt das über diesen Menschen und seine Partei aus?“, fragte Willi Mernyi, Bundesgeschäftsführer der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) im ÖGB, in einer Aussendung. „Fehlt es ihm wirklich nur an Anstand und Manieren? Oder müssen wir aus seiner völlig überflüssigen Erwähnung des männlichen Genitalteils schließen, dass er auch mit selbigem denkt?“
„Dass das jetzt so weit geht und die FPÖ im Parlament alle BelegschaftsvertreterInnen dermaßen obszön beschimpft, ist eine neue Dimension“, kritisierte Mernyi. „Eine Partei, die in diesem Land mitregiert, muss sich von einer derartigen Beschimpfung distanzieren“, erklärte er und forderte klare Worte und eine Entschuldigung von FPÖ-Obmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache ein.
ÖGB-Boss: „Wortwahl und Aussage richten sich selbst!“
Die mehr als 60.000 Personalvertreter und Betriebsräte respektlos als „Beidl“ zu bezeichnen, zeige die Haltung, das Demokratieverständnis und die Wertschätzung der FPÖ gegenüber Arbeitnehmern, twitterte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. „Wortwahl und die Aussage an sich richten sich selbst!“
Ein Ordnungsruf an Zanger, der im Parlament schon mehrfach für Aufregung gesorgt hat, blieb - sehr zum Missfallen der roten Mandatare - übrigens aus: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) ließ die Sitzung kommentarlos weiterlaufen.
Ex-Kanzler Kern als „Oberschlepper“ bezeichnet
Vor knapp einem Jahr hatte Zanger während einer Debatte zum Familienbudget Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) als „Oberschlepper“ und Kindergärten als „Kindesweglegungseinrichtungen“ bezeichnet und damit für einen Eklat gesorgt. Wegen seines hochroten Kopfes stand damals in den sozialen Netzwerken sogar der Vorwurf im Raum, der FPÖ-Politiker sei während seiner Rede betrunken gewesen, was Zanger aber energisch bestritt.
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