Brexit-Wahnsinn:
Banksy widmet Briten sein „Parlament der Affen“
Ein neues Bild des geheimnisumwobenen Künstlers Banksy sorgt derzeit in Großbritannien für Schlagzeilen. Es zeigt das britische Parlament - doch anstatt der Politiker sitzen darin lauter Affen. Das Kunstwerk ist eine Anspielung auf das Chaos rund um den Brexit und ist mit dem Namen „Devolved Parliament“ seit Donnerstag, dem ursprünglich geplanten Tag des EU-Austritts der Briten, in der Bristol Museum & Art Gallery ausgestellt.
Ein Foto des Kunstwerks wurde auf dem Instagram-Konto des Künstlers veröffentlicht. Sein Kommentar dazu: „Abgeordnetenhaus. Ich habe das vor zehn Jahren gemacht. Bristol Museum hat es zum Brexit-Tag wieder ausgestellt.“ Und fügte in Anspielung auf den Brexit hinzu: „Lacht jetzt, aber eines Tages wird niemand mehr verantwortlich sein.“
Kunstwerk entstand bereits im Jahr 2009
Die Leinwandarbeit wurde bereits 2009 erstmals im Bristol Museum im Rahmen der Ausstellung „Banksy vs. Bristol Museum“ gezeigt. Das Werk wurde dann von einem anonymen Sammler gekauft, der es seither an das Museum verliehen hat. Die Öffentlichkeit kann es nun noch fünf Monate lang kostenlos im Museum bewundern. Auf dem Etikett des Stücks heißt es: „Banksy, geboren 1974. Abgeordnetes Parlament. Ölfarbe und Digitaldruck, 2009. Großzügig aus einer Privatsammlung ausgeliehen.“ Die Botschaft des Künstlers anhand des Affenbildes ist 2009 so aktuell wie heute: Die Politiker verlieren die Kontrolle. Es könnten genauso gut Affen an der Macht sein.
Yoma Smith, Treuhänderin des Bristol Museums, bezeichnete Banksy als „Sohn von Bristol“. „Es ist großartige Kunst, und großartige Kunst spiegelt die Gesellschaft wider. Das macht Banksy“, sagte sie.
Im Vorjahr: Banksy-Bild zerstörte sich bei Auktion selbst
Im Oktober des Vorjahres sorgte der Brite Banksy weltweit für Schlagzeilen: Kurz nach dem Zuschlag um rund 1,2 Millionen Euro bei einer Auktion bei Sotheby‘s in London hatte Banksy sein eigenes Bild mit einem im Bilderrahmen versteckten Schredder teilweise zerstört. Es handelte sich um das bekannte Werk „Girl with Balloon“.
Banksy ist für seine Schablonen-Graffiti international bekannt geworden. Seine Werke haben oft politische und sozialkritische Botschaften, er bezieht darin auch Stellung gegen die Kommerzialisierung von Kunst. Gleichzeitig erzielt er mit seinen Arbeiten bei Auktionen immer wieder hohe Preise.
Britisches Parlament stimmt erneut über Brexit-Vertrag ab
Beim Brexit ist das britische Parlament heillos zerstritten. Am Freitag (gegen 15.30 Uhr) gibt es erneut eine Abstimmung über das EU-Austrittsabkommen. Parlamentspräsident John Bercow ließ das von der Regierung geplante Votum zu, weil sich die Vorlage „substanziell“ von den vorhergehenden unterscheide. Geplant ist nun, das Vertragspaket zum EU-Austritt in zwei Teile zu zerlegen. Demnach soll am Freitag nur der Vertrag über den Austritt, nicht aber die politische Erklärung über die künftigen Beziehungen zur Abstimmung stehen. Premierministerin Theresa May hatte am Donnerstag ihren baldigen Rücktritt angeboten, sollte das Abkommen im Unterhaus doch noch angenommen werden.
Mit der neuen Abstimmung will London verhindern, dass der Brexit über den 22. Mai hinaus verschoben wird und Großbritannien an der Europawahl vom 23. bis 26. Mai teilnehmen muss. Zudem will die Regierung Zeit für die Ratifizierung gewinnen. Fehlt die Zustimmung, droht zum 12. April ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen oder eine sehr lange Verschiebung des Brexits.
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