Der mutmaßliche Bahn-Attentäter aus dem Wiener Gemeindebau verliert in seiner Zelle im Landesgericht offenbar die Nerven. Während sich die Beweis-Schlinge heimischer und deutscher Geheimdienste um den fünffachen irakischen Familienvater Qaeser A. immer enger zieht, schmeißt der auf Terror-Anklagen spezialisierte Anwalt des Verdächtigen die Verteidigung hin.
„Nein, ich vertrete den Mandanten nicht mehr“, bestätigte Top-Jurist Dr. Wolfgang Blaschitz am Montag der „Krone“ nach einem Haftbesuch bei dem 42-jährigen Iraker. Es soll „unüberbrückbare persönliche Differenzen“ geben. Jetzt muss sich ein vom Gericht beauftragter Pflichtverteidiger um den mutmaßlichen Bahn-Terroristen kümmern.
Vier Anschläge verübt
Wie berichtet, soll der kurz vor einem geplanten Hadsch (islamische Pilgerfahrt) mit seinen Kinder nach Mekka verhaftete Verdächtige vier Anschläge mit Stahlseilen auf die deutschen Hochgeschwindigkeits-Vorzeigezüge ICE verübt haben. Unweit der Bahngleise stellten die Ermittler eine Flagge der IS-Terrormiliz und Drohschreiben in arabischer Schrift sicher.
Die Beweislast scheint jedenfalls erdrückend zu sein. Neben einer verräterischen „Baumarkt-Einkaufsliste“ fanden sich DNA-Spuren an den Tatorten bzw. auf einem im Kopier-Shop auf dem Wiener Westbahnhof vergessenen Drohschreiben von Qaeser A. Und auf Stahlseilen gab es auch genetische Fingerabdrücke seiner Ehefrau, die aber „unschuldig wie eine Lilie“ sei.
Die Verteidigungsstrategie als Einzeltäter dürfte bei schon vier verhafteten Verdächtigen einer möglichen IS-Terrorzelle nur schwer zu halten sein.
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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