Think Tank warnt:

Russen proben Störung der Satelliten-Navigation

Digital
02.04.2019 12:02

Satelliten-Navigationssysteme wie GPS kommen aus dem militärischen Bereich, werden aber längst auch zivil intensiv genutzt - am Smartphone, im Auto und in verschiedensten anderen Szenarien. Sie sind allerdings alles andere als unfehlbar, warnt der US-amerikanische Think Tank Center for Advanced Defense (C4ADS) in Washington. In den letzten Jahren habe man Hinweise darauf entdeckt, dass Russland Navigations- mit Störsignalen überlagern kann.

Seit 2016 habe das russische Militär bei zumindest zwölf Gelegenheiten in Russland und in Syrien mit Störsignalen die Satellitennavigation manipuliert, heißt es in einem C4ADS-Bericht. Das geschehe zum Schutz wichtiger Personen oder wichtiger Infrastruktur, aber auch „um seine Unternehmungen an den Grenzen von Syrien und Russlands europäischer Grenze zu unterstützen.“ 

In Europa hatten zuletzt Norwegen und Finnland im vergangenen Herbst bei einem NATO-Manöver von Störungen der Navigationssysteme berichtet.

(Bild: AFP)

Störsignale betreffen auch Galileo, BeiDou & Co.
Dem Bericht zufolge zielen die russischen Störsignale nicht nur auf das US-Navigationssystem GPS ab, sondern ganz allgemein auf Positionssysteme. Dazu zählen auch Russlands eigenes GLONASS, das europäische Galileo, Chinas BeiDou, Japans QZSS und das indische NavIC. 

Bei der Analyse öffentlicher Daten und unter Nutzung frei verfügbarer Technologien habe das C4ADS Störungen der Navigationsdienste auch auf der Krim ausgemacht. Das US-Transportministerium warnte vergangenes Jahr zudem vor Navigationsproblemen im östlichen Mittelmeer.

(Bild: stock.adobe.com)

Auch andere Staaten können Navigation stören
Die Russen sind nicht die einzige Nation, die Technologien erprobt, mit denen die Satelliten-Navigation beeinträchtigt werden kann. Wie das IT-Portal „The Register“ berichtet, gab es bereits vor drei Jahren ähnliche Beobachtungen in Südkorea, wo man Nordkorea hinter den Störsignalen vermutete. Das US-Militär soll ebenfalls bereits geübt haben, im Falle eines Konflikts die gegnerische Navigation zu sabotieren. 

Im kleinen Stil könnten auch Kriminelle oder Terroristen Navigationssysteme manipulieren. Bereits vor einigen Jahren haben Forscher der University of Texas demonstriert, wie sie mit Equipment um rund 2000 US-Dollar eine 80-Millionen-Dollar-Yacht vom Kurs abbringen können.

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