Die bizarren Tiere sehen aus wie Wesen aus einer fantastischen Welt: Auf der Insel Madagaskar haben Forscher zwei neue Riesenstabschrecken-Arten identifiziert. Mit mehr als 20 Zentimetern Körperlänge gehören sie zu den größten Insekten der Welt, teilte die Zoologische Staatssammlung München (ZSM) am Dienstag mit.
Die Tiere sind schon seit rund 15 Jahren von ihrem Aussehen her bekannt, jedoch wurde erst jetzt über genetische Tests nachgewiesen, dass es sich um eigene Arten handelt, so die ZSM-Forscher, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Frontiers in Ecology and Evolution“ vorgestellt haben.
Anders als die meisten Stabschrecken tarnen sich die Männchen der neuen Arten namens Achrioptera manga (Bild unten) und Achrioptera maroloko nicht als unscheinbare Äste, sondern zeigten sich farbenprächtig. Das sei ungewöhnlich, erläuterten die Forscher. Denn die wichtigste Überlebensregel für Stabschrecken sei normalerweise, sich unsichtbar zu machen, um nicht von Vögeln oder anderen Tieren gefressen zu werden.
Tiere sind vor allem nachts aktiv
„Möglicherweise nehmen sie mit ihrer Blätternahrung Pflanzengifte auf, die sie in ihrem Körper einlagern und signalisieren mit ihrer Farbenpracht, dass sie nicht genießbar sind“, sagte Frank Glaw, Kurator an der Zoologischen Staatssammlung. Im Tierreich gebe es meist dann bunte Männchen, wenn Weibchen diese für die Paarung bevorzugten. Weil die neuen Arten aber vor allem nachts aktiv sind, sei rätselhaft, was die Farbe den Tieren bringe, so die Forscher.
Farbe entwickelt sich erst nach letzter Häutung
Auffällig ist jedenfalls, dass die Männchen ihre Farbenpracht erst entwickeln, nachdem sie erwachsen geworden sind. Bis zu ihrer letzten Larvenhäutung sehen sie aus wie ein brauner Zweig und sind tagsüber nahezu unsichtbar. Erst danach erfolgt innerhalb weniger Tage die erstaunliche Umfärbung zum farbenprächtigen Insekt.
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