Thomas, vor genau 25 Jahren, am 4. April 1994, hat sich dein Leben nach einem Autounfall samt nachfolgender Querschnittlähmung über Nacht völlig verändert. Wie denkst du am Jahrestag darüber?
Natürlich gibt es schönere Jubiläen. Und natürlich würde ich lieber alle meine Medaillen dafür eintauschen, dass ich wieder gehen könnte. Aber ich bin trotzdem sehr glücklich. Nicht weil ich im Rollstuhl sitze, sondern obwohl.
Aber das war nicht immer so. Gerade in den ersten Jahren danach, oder?
Klar, wenn du zehn Tage vor deinem 18. Geburtstag erfährst, du sitzt den Rest deines Lebens im Rollstuhl, zieht es dir den Boden unter den Füßen weg. Ich wollte Fußball spielen, wollte in der Disco zu Metallica tanzen und habe begriffen: Das kann ich alles nicht mehr. Ich habe dann viel gesoffen, geraucht und gekifft.
Der Wendepunkt?
Als mich ein Bekannter, der sehr gläubig war, einmal gefragt hat: Wie geht’s dir eigentlich? Und da ist mir erst bewusst geworden, wie es mir geht: sehr schlecht. Dann hat mir der Glaube an Gott sehr viel geholfen, eine Perspektive gegeben.
Da hatte deine Sportkarriere aber noch nicht begonnen. Wie bist du zum Rennrollstuhlfahrer, der Paralympics-Sieger sowie Welt- und Europameister geworden ist, zum Buchautor, zum viel gebuchten Vortragenden geworden?
Ausschlaggebend war der Sturz von Hermann Maier bei Olympia in Nagano 1998 und als er dann ein paar Tage später Olympiasieger geworden ist. Als ich dann die Hymne bei der Siegerehrung gehört habe, hat es mir die Ganslhaut aufgezogen. Da ist mir bewusst geworden: Ich will im Sport meine Grenzen erkennen.
Nun sitzt du genau 25 Jahre im Rollstuhl, hast mit 42 Jahren sehr viel erreicht. Wie weit willst du vorausdenken?
Gar nicht. Meine innere Stimme wird mir sagen, wenn die Karriere vorbei ist. Ich möchte mich leiten lassen. Ich vermiete Ferienwohnungen bei mir auf dem Reschbergerhof in Anif, mache viele Vorträge. Ich will einfach Leute weiter ermutigen, ihnen Hoffnung machen.
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