Das autonome Luftfahrzeug EHang 216 - im Grunde eine Passagierdrohne - ist am Donnerstag erstmals in Wien auf seine Flugtauglichkeit getestet worden. In der Generali-Arena bewegte sich das elektronisch betriebene Vehikel mehrmals mehrere Dutzend Meter in die Luft, bevor es wieder sicher auf dem Boden landete. Dem realen Flugbetrieb stehen aber noch regulatorische Hürden im Weg.
Verkehrsminister Norbert Hofer von der FPÖ zeigte sich bei der Präsentation der Flugtaxis überzeugt, dass man definitiv früher autonom fliegen als autonom fahren werde: „Es ist sehr realistisch, dass im Jahr 2025 Lufttaxis in Österreich unterwegs sein werden. Die Entwicklung ist sehr rasant, und technisch funktionieren sie bereits hervorragend.“
Nun müssten laut Hofer der Gesetzgeber nachziehen und der Luftraum gestaltet werden. „Gemeinsam mit der europäischen Luftfahrtbehörde ist man auch in Österreich bemüht, möglichst rasch die nötigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen“, sagte der Verkehrsminister.
„Es wird auch in Österreich getestet werden“
Bezüglich einer ersten Teststrecke in Österreich war Hofer zuversichtlich, dass bis Jahresende eine Entscheidung getroffen werden könne: „Es wird auch in Österreich getestet werden. Es laufen sehr, sehr viele Gespräche und es gibt viele Interessenten.“ Hofer konnte sich zuerst einen innerstädtischen Betrieb der autonomen Flugtaxis vorstellen. Eine Ausweitung auf den ländlichen Raum sei jedoch nur eine Frage der Zeit.
FACC entwickelt Lufttaxis zur Serienreife
Der österreichische Luftfahrtkonzern FACC übernimmt die Produktion der autonomen Flugtaxis von EHang und entwickelt sie derzeit zur Serienreife. „Wir werden in der zweiten Jahreshälfte die ersten serientauglichen Fluggeräte in Österreich bauen“, sagte Robert Machtlinger, Geschäftsführer von FACC. Diese werden nach Asien ausgeliefert, wo bereits mehrere hundert Kunden Bestellungen getätigt hätten.
Die Flugtaxis kosten derzeit rund 300.000 Euro. In Asien solle es laut Machtlinger in den nächsten zwölf bis 18 Monaten erste Personentransporte geben. „Der asiatische Raum ist diesbezüglich schnell unterwegs. Ich gehe davon aus, dass zwei bis drei Jahre nach Asien auch Europa und die USA bereit sein werden, reguläre Personentransporte durchzuführen“, sagte Machtlinger.
Versorgungs- und Rettungsflüge denkbar
Als potenzielle Einsatzgebiete für die autonomen Flugtaxis nannte der Geschäftsführer von FACC etwa das Versorgen von Ölplattformen mit Material und Werkzeugen, wodurch teure Helikopterlieferungen ersetzt werden könnten. Aber auch Rettungsmissionen in Gebieten, wo bemannte Flüge zu gefährlich wären und das rasche Transportieren von Organen konnte sich Machtlinger als künftiges Tätigkeitsfeld der autonomen Luftfahrzeuge vorstellen.
Derrick Xiong, Mitgründer des chinesischen Luftfahrzeugunternehmens EHang, ergänzte, dass er auch großes Potenzial für den Tourismus sehe, da man sich rasch von einer Stadt zur nächsten bewegen und dabei zusätzlich die Aussicht genießen könne.
Platz für zwei Personen und Gepäck
Die „EHang 216“-Flugtaxis bieten Platz für zwei Personen und etwas Gepäck. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt rund 160 km/h. Derzeit haben die Flugtaxis eine Reichweite von 70 bis 80 Kilometer. Innerhalb einer Viertelstunde sollen rund 80 Prozent der Batterie aufgeladen sein. Hinsichtlich der Lärmerzeugung sei es das Ziel von EHang, dass die Flugtaxis aus einer Distanz von 15 bis 20 Metern kaum gehört werden. Derzeit arbeitet das Unternehmen noch daran.
Das autonome Flugtaxi „EHang 216“ wird beim kommenden „4Gamechangers“-Festival von 9. bis 11. April in Wien ausgestellt. Es lädt zum Probesitzen, aber nicht Probefliegen, für die Öffentlichkeit ein.
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