Vienna City Marathon

Kipchumba gewinnt – Ketema mit Österreich-Rekord

Sport-Mix
07.04.2019 11:06

Der Kenianer Vincent Kipchumba hat am Sonntag überraschend den 36. Vienna City Marathon (Start oben im Video) gewonnen. In der Zeit von 2:06:56 setzte sich der 28-Jährige in der zweitbesten Wien-Zeit vor dem Schweizer Tadesse Abraham und Solomon Mutai aus Uganda durch. Bei den Frauen sorgte Nancy Kiprop für einen neuen Streckenrekord. Sensationell aus rot-weiß-roter Sicht: Lemawork Ketema qualifizierte sich mit dem neuen österreichischen Rekord von 2:10:44 für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Das Limit für die Sommerspiele lag bei 2:11:30, Ketemas Bestzeit bisher war 2:13:22. Den ÖLV-Rekord hielt seit 2009 der Oberösterreicher Günther Weidlinger mit 2:10:47. „Es war unglaublich schön, ich bin heute sehr, sehr glücklich, es ist wunderbar", freute sich der neue Rekordhalter, der seine bisherige Bestzeit aus dem Vorjahr bei der EM (2:13:22) in Berlin regelrecht pulverisierte. Und das, obwohl seine Tempomacher früh ausgestiegen waren und er später zweimal seine Trinkflaschen nicht bekommen hatte. „Leider sind meine zwei Pacemaker schon bei km 25 schwach geworden, und bei km 30 und 35 habe ich auch noch meine Getränkeflasche verloren. Das kostet viel, das wäre sehr, sehr wichtig gewesen“, bedauerte Ketema, der bei angenehmen Temperaturen und nur wenig Wind aber noch das Optimum herausholte.

Vincent Kipchumba (li.) und Lemawork Ketema (Bild: Olaf Brockmann, krone.at-Grafik)
Vincent Kipchumba (li.) und Lemawork Ketema

Insgesamt überwog aber natürlich die Freude. „Unter 2:10 wäre möglich gewesen, ich bin aber trotzdem sehr happy.“ Quasi im Vorbeilaufen sicherte er sich auch das direkte Olympialimit (2:11:30). „Das ist natürlich auch sehr, sehr wichtig“, so der frühere Flüchtling, der 2015 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Sein Trainer Harald Fritz glaubt, dass sein Schützling in Zukunft noch viel mehr zeigen kann. „Wir haben das erste Mal wirklich gescheit trainieren können, jetzt zeigt er, was er dank der Unterstützung drauf hat. Das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, da geht noch was, 2:07 sag ich, haltet euch an.“

Herzog, Steinhammer, Eva Wutti, Ketema und Pfeil (von li. nach re.) (Bild: Olaf Brockmann)
Herzog, Steinhammer, Eva Wutti, Ketema und Pfeil (von li. nach re.)

Auch Valentin Pfeil (13.) drückte in 2:12:55 seine Bestzeit aus dem Jahr 2017 um fast zwei Minuten, nachdem er zwei Jahre mit Problemen gekämpft hatte. „Es ist unglaublich, mit so einem positiven Ergebnis aufwarten zu können. Der Marathon und das Training können sehr zäh sein, umso mehr freut es mich, diesen Schritt nach vorne gemacht zu haben“, so der 30-Jährige Oberösterreicher, der mit einem elfwöchigen Trainingslager in Neuseeland offenbar alles richtig gemacht hatte. „Insgeheim habe ich mir das auch schon letztes Jahr erhofft. Heute ist es endlich aufgegangen“, jubelte der nun fünftbeste Marathonläufer Österreichs der Geschichte.

Peter Herzog (18.) im Vorjahr mit Ketema in Berlin überraschend Team-EM Dritter, verpasste indes in 2:16:16 eine neue persönliche Bestmarke. „Ich hätte mir mehr erhofft, aber ich weiß, dass noch mehr in mir steckt. Die Leistungen meiner Teamkollegen motivieren mich doppelt. Das habe ich auch drauf, das motiviert mich weiterhin“, sagte der Salzburger. Christian Steinhammer musste das Rennen aufgeben.

Kiprop mit 3. Sieg in Folge und Streckenrekord
Neuer Streckenrekord bei den Damen: Kiprop (KEN) gewann zum dritten Mal in Folge in Wien und verbesserte in 2:22:12 Stunden die bisherige Wien-Beszeit von Maura Viceconte aus Italien (2:23:47). Kiprops Landsfrau Angela Tanui lag als Zweite mehr als drei Minuten zurück. „Ich bin sehr glücklich, ich habe wirklich einen guten Job gemacht, das ist unglaublich. Der Plan war der Streckenrekord, das Ziel habe ich nach zwei Jahren erreicht“, jubelte Kiprop, die mit einem Tempomacher fast die gesamte Strecke alleine auf weiter Flur unterwegs gewesen war.

Nancy Kiprop (Bild: Olaf Brockmann)
Nancy Kiprop

Die diesmal guten Verhältnisse hätten ihr in die Karten gespielt. „Das Wetter war fantastisch, nur ein bisschen Wind auf den letzten Kilometern. Ich hatte Spaß, es war unglaublich“, so die in ihrer Heimat eine Schule betreibende Mutter von sieben Kindern (2 eigene, 5 adoptiert).

Eva Wutti wurde als Sechste in großartigen 2:34:12 Stunden beste Österreicherin. Damit lief sie nur einen Platz an der direkten Qualifikation für Olympia in Tokio 2020 vorbei, das WM-Limit (2:36) schaffte sie.

Eva Wutti (Bild: Olaf Brockmann)
Eva Wutti
(Bild: GEPA)

Millonig bei Halbmarathon
Dietmar Millonig, Hallen-Europameister über 3000 m von Madrid 1986, lief den Halbmarathon in 1:40:13 Stunden.

„Ich habe mich erst vor zwei Wochen entschieden, in Wien zu laufen“, sagte der 63-Jährige. Seine Töchter hatten ihm vor ein paar Monaten empfohlen, wieder mal zu laufen. Dietmar: „Ich hatte ein paar Kilo zu viel auf den Rippen!“

(Bild: GEPA)
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
(Bild: GEPA)
(Bild: GEPA)
(Bild: GEPA)

Ziel der Organisatoren war es, die Veranstaltung möglichst umweltfreundlich zu machen. Bisher verwendeten die Läufer Einwegtrinkbecher, nun wird der Einsatz von eigens produzierten Mehrweg-Silikonbechern getestet.

Ergebnisse:

Männer:
1. Vincent Kipchumba (KEN) 2:06:56
2. Tadesse Abraham (SUI) 2:07:24
3. Solomon Mutai (UGA) 2:08:25
11. Lemawork Ketema (AUT) 2:10:44
13. Valentin Pfeil (AUT) 2:12:55
18. Peter Herzog (AUT) 2:16:16

Frauen:
1. Nancy Kiprop (KEN) 2:22:12
2. Angela Tanui (KEN) 2:25:37
3. Maurine Chepkemoi (KEN) 2:26:16
4. Rahma Tusa (ETH) 2:26:58
5. Miliam Ebongon (KEN) 2:29:33
6. Eva Wutti (AUT) 2:34:12

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(Bild: KMM)



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