Für viele Landärzte fühlt es sich wie ein chronischer Mangel an: die Hausapotheke, die nur unter strengen Kriterien erlaubt ist. Die Apothekerkammer verteidigt das strenge Gesetz. Die Initiative „Einarztgemeinde“ will eine Änderung erwirken. Mittlerweile werden in 20 Tiroler Gemeinden dafür Unterschriften gesammelt.
Lermoos ist eine typische Einarztgemeinde. Wie berichtet, kämpft dort die junge Medizinerin Iris Steiner für eine Hausapotheke. Das würde Patienten vor allem am Wochenende lange Wege zur nächsten Apotheke ersparen und Kassenstellen am Land wieder attraktiver machen - das sind die zentralen Argumente, die die Ärztekammer und die österreichweite Plattform „Einarztgemeinde“ anführen.
Apotheker dagegen
Erklärtes Ziel ist, zumindest in Gemeinden mit nur einem Allgemeinmediziner den strengen Gebietsschutz der Apotheken aufzuheben. Eine Regelung, die Tirols Apothekerkammer-Chef Matthias König vehement verteidigt. Das Beispiel Außerfern mit drei öffentlichen Apotheken und sieben Hausapotheken zeige, dass das Gesetz hierzulande bereits viele ärztliche Hausapotheken zulasse. „Aber kein niedergelassener Arzt hat 365 Tage rund um die Uhr Dienst. Die 130 Apotheken Tirols können hingegen mit 12.000 Nachtdiensten - durchschnittlich 93 pro Apotheke und Jahr - eine umfassende Versorgung bieten“, spricht König von einem guten System.
25 Tiroler Orte betroffen
25 Tiroler Gemeinden mit nur einem Allgemeinmediziner haben laut der Plattform keine Hausapotheke. Deren Sprecher Michael Dihlmann:∙ „20 dieser Orte sind an unserer Petition beteiligt und sammeln Unterschriften.“ Der Jurist Markus Lechner ist auch an Bord. Er hat bereits einige Ärzte im Kampf um eine Hausapotheke vertreten. Er sieht den Gebietsschutz der Apotheken nicht grundsätzlich negativ, aber die überaus strenge Auslegung: „Da gibt es kuriose Fälle, weil um jeden Meter gestritten wird.“
300.000 Österreicher - rund 50.000 Tiroler - leben laut Lechner in Einarztgemeinden ohne Hausapotheke. Für diese soll eine Gesetzesänderung erwirkt werden. Noch vor dem Sommer will die Plattform die Unterschriften der Gesundheitsministerin übergeben.
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