Im legendären „Nikodemus“ in Purkersdorf treffen wir Rudi Dolezal. „Am selben Tisch ist die Austria Drei gegründet worden“, sagt er. Ein Stammlokal für den Regisseur und Videoproduzenten, der bereits mit Musikgrößen wie Freddie Mercury, David Bowie, Whitney Houston, Tina Turner gearbeitet hat - und dem umstrittenen Michael Jackson. „Ich bin jetzt mit meinen Erfahrungen der Meinung, der Michael Jackson war ein, wie die Amerikaner sagen, ein Predator (Raubtier), einer, der sich junge Buben ausgesucht hat.“
Die Dokumentation „Leaving Neverland“ hat er gesehen. „Jeder soll sich diesen Film anschauen.“ Dolezal glaubt den darin geäußerten Vorwürfen der beiden US-Amerikaner Wade Robson and James Safechuck, die behaupten, als Kinder von Michael Jackson sexuell missbraucht worden zu sein. „Der eine hat Selbstmordversuche hinter sich, weil Michael Jackson ihn als Neunjähriger mit der Hand und oral befriedigt hat. Da hört sich der Spaß auf.“ Die Gegenstimmen der Jackson-Family, die behaupten, hier werde versucht, Geld zu machen, findet Dolezal absurd. „Wer unterzieht sich so einer Tortur nur wegen dem Geld? Das glaube ich nicht.“
„Es gab immer einen ,favourite boy‘“
Bei der „Dangerous Tour“ 1992 in München sind Dolezal und Jackson einander zum ersten Mal begegnet. Für eine Dokumentation teilt Michael Jacksons persönlicher Kameramann, der ihn auf seinen Tourneen immer begleitet hat, sein Material mit dem Österreicher. „Da habe ich eben auch Szenen gesehen mit einem Buben, zwar war es immer nur einer, die waren nicht gleichzeitig dran, es gab immer einen ,favorite boy’ (Lieblingsbuben), auch im Hotelzimmer und so. Da war nix Sexuelles dabei, aber es war alles sehr komisch.“ Szenen, bei denen Michael Jackson zum Beispiel einen Buben am Kopf streichelt.
„Er war nächtelang mit kleinen Jungs im Bett“
Sogar die Neverland-Ranch besuchte der heute 61-jährige Regisseur und Produzent. Das berüchtigte Anwesen, wo der US-Superstar mit Kindern gemeinsam lebte, hat Dolezal mit gemischten Gefühlen in Erinnerung: „Auch wie wir in Neverland waren, und er nächtelang mit kleinen Jungs im Bett war. Es war alles sehr komisch. Ich hab‘ mir damals gedacht, und auch selber eingeredet, das wird schon nix sein. Man will das ja auch nicht. Man will ja nicht mit einem Kinderschänder arbeiten.“
Dolezal erzählt, der Superstar habe seine Macht zu nutzen gewusst: „Ich hab‘ schon mit sehr vielen komischen und schwierigen Typen in meiner Berufskarriere gearbeitet und werde es auch weiterhin tun. Aber es ist mir nur mit Michael Jackson passiert, dass ich einen Vertrag unterschreiben hab‘ müssen, bevor ich ihn überhaupt gesehen habe, wo drinnen gestanden ist, dass ich und mein Team in die andere Richtung schauen müssen, sobald er den Raum betritt.“
„Was? Mit dem Kinderschänder hast du gearbeitet?"
Für den Musikenthusiasten ist der „King of Pop“ immer noch eine Legende, was die Verbindung zu seinen Songs betrifft, hat sich jedoch etwas verändert. „Wenn ich mir jetzt eine Nummer auflege, denk ich mir, dreh das ab.“ Anfang 2000, ab der zweiten Vorwurfswelle, entfernte Dolezal Michael Jackson von seiner US-Filmografie, weil „die Leute gesagt haben: ,Was? Mit dem Kinderschänder hast du gearbeitet?‘“
Am Montag starten Dreharbeiten mit Rudi Dolezal für eine neue TV-Reihe. Worum es diesmal geht? „Dass die Austria Drei in Wirklichkeit eine Austria Vier hätten werden sollen.“
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