Der Standesbeamte war da, die Gäste hatten sich feingemacht und Braut und Bräutigam ebenso: Sie strahlten über das ganze Gesicht. Aber nicht lange: Denn zwei Beamte der Fremdenpolizei tauchten am Freitag im Schloss Mirabell auf und nahmen den Bräutigam, der vor vier Jahren aus Gambia in die EU gekommen war, in Schubhaft.
Als die Beamten im Vorraum des Trauungssaals im Schloss Mirabell auftauchten, stellte sich eine heftige Diskussion ein. Bitten und betteln nützte nichts. Auch die Tränen der Braut Susanne B. (29) konnten die Beamten nicht umstimmen. „Lasst uns doch heiraten!“, flehte die Frau.
„Wir handeln im Auftrag des BFA. Wir führen nur die Befehle aus. Es gibt offenbar etwas mit dem Aufenthaltsstatus abzuklären“, verteidigten sich die Beamten. Der 32-Jährige aus Gambia wurde abgeführt, die Hochzeit notgedrungen abgesagt. Laut Susanne B. sei der Gambier an ihrer Adresse ordnungsgemäß gemeldet und so immer erreichbar gewesen.
Im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hieß es, dass die Festnahme und die Schubhaftverhängung rechtens gewesen seien. Über den unglücklich gewählten Zeitpunkt wollte man sich nicht äußern. Die Braut und ihre Angehörigen waren nach der Absage ebenso aufgelöst und verzweifelt wie Freunde des Mannes aus Gambia. Ein Video der abgebrochenen Hochzeit postete die Schwester von Susanne B. auf Facebook.
Gambier bereits mehrmals nach Italien zurückgebracht
Standesamtsleiter Franz Schefbaumer fand den Vorfall auch sehr eigenartig. Die Trauung war schon seit Monaten angemeldet. Warum hatte das BFA nicht schon vorher reagiert? Ministeriumssprecher Christoph Pölzl stellte am Samstag einige Fakten zur Aktion und zur Person des Gambiers klar: Bei dem Mann handelt es sich um einen Fremden und keinen Asylwerber. Er ist in Italien das erste Mal in die EU ein gereist und später illegal nach Österreich gekommen. Aufgrund der Dublin-Verordnung wurde der Mann in den vergangenen beiden Jahren mehrfach nach Italien zurückgebracht. Trotzdem reiste er immer wieder zurück. Da dem BMA zugetragen wurde, dass der Gambier wieder hier ist, wurde er zuerst von der Polizei in Salzburg einvernommen und zur Ausreise aufgefordert, das sogar mehrmals.
Er kam der Aufforderung aber nicht nach und zeigte, wie es Pölzl betont, „keinerlei Kooperationsbereitschaft“. Ihm muss klar gewesen sein, dass auch eine Eheschließung an seinem unsicheren Aufenthaltsstatus nichts ändern wird. Der Mann wird nun nächste Woche erneut nach Italien verbracht.
Susanne B. ist bereits seit vier Jahren mit dem Afrikaner liiert. Sie will nun alles versuchen, damit er doch noch hier bleiben kann. Sie gibt nicht so schnell auf, auch für ihre Kinder, die er so liebevoll betreut.
Kronen Zeitung
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