Der Tag der Wahrheit ist da: Im Bezirk Liezen können am Sonntag mehr als 61.000 Personen abstimmen, ob sie für das geplante Leitspital in Stainach (es ersetzt die Krankenhäuser Schladming, Bad Aussee und Rottenmann) sind oder nicht. Die beiden Lager haben in den vergangenen Wochen stark mobilisiert. Die „Krone“ hat am Sonntag ein Stimmungsbild aus Liezen, Rottenmann, Stainach und Schladming eingefangen.
Rottenmann ist so etwas wie das Epizentrum des Widerstands gegen die Reformpläne. Mit Vehemenz wird hier um den Erhalt des lokalen Spitals gekämpft, das versprochene Gesundheits- und Facharztzentrum ist für die meisten kein geeigneter Ersatz. Auch die Initiative „Biss“ hat ihre Wurzeln vor allem in Rottenmann.
Der Andrang auf die Wahllokale war groß. „Krone“-Reporter Matthias Wagner konnte aber niemanden finden, der für das Leitspital ist. Alle Gesprächspartner meinten auch, dass all ihre Bekannten zur Abstimmung gehen würden. Auch VP-Bürgermeister Alfred Bernhard ist ein klarer Gegner der Pläne der Landesregierung: „Wir würden hunderte Arbeitsplätze verlieren. Jetzt brauchen die Bewohner maximal zehn Minuten ins Spital, nach Stainach viel länger. Unser Einzugsgebiet ist groß, reicht über Admont bis in den Raum St. Gallen.“
Kein großer Andrang in Liezen
Nur wenige Kilometer entfernt in Liezen war die Stimmung schon anders. Zum einen war kein großer Andrang auf die Wahllokale festzustellen, die „Krone“ traf zum anderen auch Abstimmende, die für das Leitspital sind. Ihre Argumente: Sie hoffen, dass das neue Krankenhaus mehr Kompetenzen hat und man für gewisse Leistungen nicht nach Leoben oder Bruck ausweichen muss.
SP-Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner ließ sich nicht in die Karten blicken, wie sie persönlich abgestimmt hat. Klar ist für sie aber: „Ich wünsche mir, dass die Landesregierung das Ergebnis ernst nimmt und die Leute nicht das Gefühl haben, dass über sie drübergefahren wird.“
Wirkung des Volksbefragung angezweifelt
In Schladming, wo derzeit die Diakonissen ein Spital betreiben, sprach man in allen Wahlsprengeln der Gemeinde von guter Beteiligung, die aber nicht mit einer Kommunalwahl vergleichbar sei. Abseits des Wahllokals wurde von vielen die Wirkung der Volksbefragung angezweifelt: Man mache vom Recht zur Stimmabgabe Gebrauch, sei sich aber nicht sicher, ob diese auch wirklich etwas zähle, erklärten Wähler auf Nachfrage. Die Tendenz dürfte in der WM-Stadt klar in Richtung eines Neins gehen, wie auch eine Umfrage der „Krone“ zeigt.
Auch am dritten derzeitigen Spitalsstandort, im Kurort Bad Aussee, ist laut Bürgermeister Franz Frosch die Stimmung mehrheitlich gegen das Leitspital. Vom Ausseerland nach Stainach ist der Weg zwar nicht so lang wie aus Rottenmann, doch die Sorge ist groß, dass gerade im Winter die Straße gesperrt werden muss. Die Landesregierung hat bereits bauliche Maßnahmen im Bereich Pürgg angekündigt.
Stainacher freuen sich auf Spital
Eine völlig andere Stimmung herrschte in der Gemeinde Stainach-Pürgg. Sie wäre der große Gewinner der Reform. Nahe des Bahnhofs soll das neue Leitspital gebaut werden, die Lokalpolitiker sind daher - ebenso wie die Bevölkerung - Befürworter der Pläne der Landesregierung. „Krone“-Mitarbeiter Heinz Weeber hat sich am Sonntag umgehört.
Ergebnis um 16 Uhr
Um 13 Uhr schlossen die letzten Wahllokale. Um 16 Uhr soll das Ergebnis verkündet werden. Es ist übrigens rechtlich nicht bindend, wird aber den politischen Diskus zu diesem Thema maßgeblich prägen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.